Einblicke und Erinnerungen
Synagoge Fraenkelufer
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▮ Jüdisches Leben in Berlin
vorgeschichte1
Bild und Text: Lutz Röhrig
Als Kind sieht man die Welt noch mit unbefangenen Augen an. Und so waren auch wir jedes Mal fasziniert, wenn wir, aus dem Fenster blickend, auf der anderen Kanalseite ein festlich erleuchtetes Gebäude wahrnahmen, auf das mit dunklen Hüten bekleidete Herren jeden Freitag zustrebten. So recht einordnen konnten wir dies nicht - bis irgendwann die gleichfalls in unserem Hause wohnende Großmutter uns die Geschichte des Gebäudes näherbrachte.
Sie erzählte von einer Zeit, in der das rätselhafte Gebäude einst erheblich größer gewesen sei und fast jeder im Umkreis völlig unbefangen auf die Stufen des Hauptgebäudes trat, um vor dem besonders prächtigen Hintergrund Hochzeits - oder Konfirmandenfotos anfertigen zu lassen.
Doch dann änderten sich die Dinge und eine neue, dunkle Zeit brach an. Nun trat nur noch selten jemand auf die Stufen des Hauptgebäudes, um sich fotografieren zu lassen. Irgendwann im Krieg wurde es von einer Bombe getroffen und weite Teile des Gebäudes zerstört. Lediglich ein kleiner Rest der einstmals so stolzen Synagoge blieb übrig, welcher heutzutage für Andachten genutzt wird. Ein Foto von früher habe sie leider nicht - außer ein paar "Synagogen - Hintergrundbilder"...
| Mein Vater (rechts) und seine Kusine im Jahre 1939. Vermutlich stehen beide an der mit steinernen Vasen versehenen Balustrade der Jugend- und Wochentagssynagoge.
| Eines jener vom Balkon des Hauses am Planufer aufgenommene Bilder, (weitere Bilder und Erklärungen siehe Kapitel V.) welches die Synagoge noch in ihrem grün - weißen Anstrich vom Ende der 1970er Jahre zeigt.
Die Jahre vergingen. Eines Tages nahm ich, von einem Besuch des Onkels kommend, im U - Bahnhof Rudow ein Plakat wahr, das auf eine Ausstellung im Berlin - Museum in der Lindenstraße hinwies: "Synagogen in Berlin". Vielleicht würde ich dort endlich auch ein Foto jenes für uns noch immer rätselhaften Bauwerks am Fraenkelufer finden. Ich sollte nicht enttäuscht werden...
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In der Ausstellung fanden sich eine ganze Reihe von Fotos zur rätselhaften Synagoge auf der anderen Kanaluferseite, sogar mit ihren Grundrissen. Zu lesen war auch der Untergang des Hauptgebäudes: Nach Plünderung und Nutzung des Gebäudes für militärische Ausrüstungsgegenstände wurde es tatsächlich im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs schwer getroffen. Lediglich der Anbau der Wochentagssynagoge blieb erhalten und wird bis heute von der jüdischen Gemeinde genutzt.
Noch heute, wenn mich ein Zufall in die Gegend am Landwehrkanal führt, fällt mein Blick auf jenes uns einst als Kinder so seltsam vorkommende Gebäude. Es erfüllt mich, der noch immer die Bilder eines eher abweisenden, mit Unkraut bewachsenen Geländes vor Augen hat, mit einer gewissen Freude, wenn ich nun, vor allem im Sommer, im Vorgarten des Gebäudes ein reges Treiben bemerken kann. Erwachsene unterhalten sich, Kinder spielen Fußball. Dann, beim Anblick dieser Kinder, geht mein Blick auf die andere Seite des Kanals, wo direkt gegenüber, in der dritten Etage des Hauses Planufer 91, einst zwei ebensolche Kinder am Fenster saßen und hinüber zu jenem fremdartig anmutenden Gebäude schauten....
Bis zum heutigen Tage kam es nie zu einer direkten Begegnung. Als Kind hatte man Berührungsängste - näher war einem da doch die Melanchthongemeinde am Planufer, in der man auch konfirmiert wurde. So blieb jenes Gebäude bis heute ein Geheimnis. Sollte sich dies jedoch einmal ändern, so kann jenes Kind, das noch immer in einem wohnt und sehnsüchtig auf die andere Kanalseite blickt, vielleicht doch noch ein (innerer) Wunsch erfüllt werden... Und sollte es gar, wie hier und da zu hören, womöglich zu einem Wiederaufbau des zerstörten Hauptgebäudes kommen, so gehörte ich sicher zu den Ersten, die jenes Gebäude einmal näher zu betrachten wünschten, das zuletzt noch unsere Großmutter sah...
| Unsere alte "Familienresidenz" am Planufer 91. Hier, in der dritten Etage, wohnte jahrzehntelang die Familie - mit direktem Blick auf die gegenüberliegende Synagoge Fraenkelufer.
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Synagoge Prinzregentenstraße in Wilmersdorf. Sie wurde in den Jahren 1928 - 1930 durch Alexander Beer geplant und ausgeführt. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sie in Brand gesetzt und vollständig vernichtet.
Parallel mit dem allgemeinen Wachstum der Berliner Bevölkerung stieg auch der Anteil jüdischer Gläubiger stark an. Längst reichten die klassischen Synagogen nicht mehr aus, so dass eine ganze Reihe von Neubauten geschaffen werden mussten. Hierzu gehörte die liberale Synagoge in der Levetzowstraße in Moabit (Architekt: Johann Hoeniger) als eine der größten Synagogen in Berlin überhaupt und die zeitgleich entstandene Orthodoxe Synagoge am damaligen Kottbusser Ufer 48-50 (heute Fraenkelufer 10-16) im heutigen Stadtteil Kreuzberg. Für die Synagoge Fraenkelufer zeichnete der Architekt Alexander Beer verantwortlich, dem auch nach dem Tode Hoenigers die Fertigstellung der Synagoge in der Levetzowstraße oblag.
Alexander Beer war 1873 in Hammerstein / Westpreußen geboren und hatte sein Architekturstudium in Darmstadt absolviert. Als Regierungsbaumeister im hessischen Staatsdienst - Privatarchitekten waren damals die Ausnahme - war er dort mit der Renovierung vieler öffentlicher Bauten beauftragt worden. 1910 wurde Beer der Posten des Gemeindebaumeisters der jüdischen Gemeinde in Berlin anvertraut. Ihm oblagen hier als Leiter des Gemeindebauamtes alle Bauprojekte der Gemeinde. Von ihm stammten u. a. auch die Synagoge Prinzregentenstraße in Wilmersdorf, das Altersheim der jüdischen Gemeinde in Schmargendorf oder das jüdische Waisenhaus in Pankow. 1943 wurde Beer ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er 1944 ermordet wurde.
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Beer kam am Fraenkelufer die schwierige Aufgabe zu, auf einem durch den Landwehrkanal spitzwinklig angeschnittenen, von einem hoch aufragenden Schulgebäude sowie benachbarten Wohnhäusern eng begrenzten Grundstück ein Bauwerk zu errichten, dass sowohl in religiöser wie auch in repräsentativer Hinsicht allen Anforderungen der Gemeinde gerecht zu werden vermochte. Mit Sicherheit kann geurteilt werden, dass ihm dies hervorragend gelungen ist.
Das 1911 von der Gemeinde erworbene Grundstück begrenzte Beer westlich zu den Brandwänden der damaligen 106. und 154. Gemeindeschule durch den niedrigen Flügel der Jugend- und Wochentagssynagoge. Dieser bis heute erhalten gebliebene Bauteil bildete an seinem nördlichen Ende den Übergang in die bis zur damaligen Britzer Straße (heute Kohlfurter Straße) durchreichende Hauptsynagoge mit ihren 2000 Sitzplätzen. Den östlichen Anschluss des Gebäudes an die benachbarten Wohnhäuser am Kottbusser Ufer stellte ein vierstöckiges Dienstgebäude mit den Wohnungen des Hausmeisters und des Rabbiners sowie dem im Erdgeschoß liegenden Trausaal her.
| Grundriss der Synagoge vor ihrer weitgehenden Zerstörung. Links ist der langgestreckte Bau der Jugend- und Wochentagssynagoge zu sehen, der als einziger Teil der Gesamtanlage erhalten blieb. In der Mitte die bis zur Kohlfurther Straße durchreichende Hauptsynagoge. Rechts das kleine Dienstgebäude mit den Wohnungen des Rabbiners und des Hausmeisters.
| Frontalansicht der Wochentags- und Jugendsynagoge (links), des Hauptgebäudes (Mitte) und des Dienstgebäudes mit der Hausmeister- und Rabbinerwohnung (rechts) samt dem an der Brandmauer des Nachbarhauses entlanggehenden Schornsteins. Man erkennt, dass das Hauptgebäude etwa doppelt so hoch war, wie die heute noch erhaltene ehemalige Wochentagssynagoge.
| Fassadenansicht der Gebäuderückseite. Man sieht rechts hinter der Wochentagssynagoge einen gedeckten, durch Säulen flankierte Treppe zum Seiteneingang des Hauptgebäudes. Die Rückseite und der Seitenflügel des Dienstgebäudes links bildete mit dem erhalten gebliebenen Rückgebäude des Hauses Kohlfurter Straße eine Hofgemeinschaft. Dessen auffällige Gestaltung aus gelben und roten Klinkern dürfte hierauf zurückzuführen sein.
| Quer- und Längsschnitte der Synagogenanlage.
| Seitenfassade des Synagogenkomplexes mit angeschnittenem Dienstgebäude.
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| Foto der noch intakten Synagogenanlage. In der Mitte der ungewöhnliche, an frühchristliche Basiliken erinnernde Hauptbau mit seinen Obergadenfenstern.
Bei der Gestaltung der Hauptsynagoge orientierte sich Beer, anders als bei den alten, klassischen Synagogen, nicht mehr an orientalischen Bauformen, sondern an frühen christlichen Basiliken. Dies wird an der dreischiffigen Anlage des Hauptgebäudes sowie des im hinteren, der Kohlfurter Straße zugewandten Exedra deutlich. Eher intuitiv dem frühen Mittelalter entlehnt sind hingegen die Obergaden – Fenster über den seitlichen Verdachungen.
Die Einweihung des monumentalen Gebäudes fand vor fast hundert Jahren, am 17. September 1916 und damit inmitten des Ersten Weltkriegs statt. Doch sollte die Freude über das neue Gebäude und dessen uneingeschränkte Nutzung lediglich 23 Jahre betragen. Am 9. und 10. November wurde das Hauptgebäude in der sog. „Reichskristallnacht“ von SA – Schergen durch Brandlegung im Inneren verwüstet. Von einer vollständigen Zerstörung auch der Nebengebäude sah man jedoch mit Rücksicht auf das benachbarte Schulgebäude ab. Daher blieben die vorherige Wochentags- und Jugendsynagoge somit bis 1942 für Gottesdienste nutzbar, ehe auch sie geschlossen wurde.
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Denn nach 1942 wurden für angeblich der jüdischen Gemeinde gewährte Darlehen durch zwei große deutsche Baugesellschaften Sicherungshypotheken ins Grundbuch eingetragen, was eine faktische Enteignung der Gemeinde bedeutete. Das Areal am nun in „Thielschufer“ (nach einem getöteten SA- Mann) umbenannten Kottbusser Ufer wurde vermutlich Anfang 1942 beschlagnahmt und für die Unterstellung von Militärfahrzeugen genutzt.
Den Zerstörungen durch die SA folgten die Schäden durch Bomben. Ein Großteil des einst so prächtigen Hauptgebäudes sowie des Wohn- und Trauungsflügels werden schwer beschädigt. Nach dem Ende des Krieges erhielt die jüdische Gemeinde ihr Grundstück zurück. Die Enttrümmerung des Grundstücksareals begann im Oktober 1958 und dauerte bis zum Mai 1959. Der erhaltene Seitenflügel mit der Wochentags- und Jugendsynagoge wurde bis 1959 umgebaut und bis zum heutigen Tag als Synagoge genutzt.
| Blick auf die Ruine des Hauptgebäudes. Noch immer beeindruckend, wäre das Hauptgebäude sicher auch wiederaufbauwürdig gewesen. Zwischen 1958 und 1959 wurde die Ruine jedoch abgebrochen.
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| Der Blick aus dem Fenster. Die Synagoge hatte irgendwann in den 1970er Jahren einen dem damaligen Zeitgeschmack geschuldeten Grün - Weißen Anstrich erhalten. Links daneben im Hintergrund der hohe Bau des Klassentraktes der von Hermann Blankenstein 1884/85 errichteten ehem. 106. und 154. Gemeindeschule, der heutigen Jens-Nydahl- Grundschule.
Tagtäglich viel unser Blick aus dem Fenster unseres Kinderzimmers oder vom Balkon aus auf die am gegenüberliegenden Kanalufer liegende Synagoge. So gehörte sie mit zu unserem Umfeld und war dadurch Teil unserer Erlebniswelt.
So gingen auch die Gespräche mit unserer Großmutter so manches Mal um das für uns Kinder rätselhafte Gebäude, das wir gerne einmal von innen gesehen hätten, uns ob der auch damals schon vorhandenen Polizeibewachung jedoch nicht hineintrauten. Erst jetzt, Jahrzehnte später, sollte der Wunsch, unser früheres Gegenüber einmal näher kennenzulernen, erfüllt werden...
Die von mir noch als Dias aufgenommenen Bilder zeigen zugleich bis auf die Synagoge stark vernachlässigte Gebäude, die zum Abriss und Ersatz durch Neubauten bestimmt waren - Anrainer einer in Richtung Oranienplatz über Hasenheide - Grimm- und Admiralstraße verlaufenden Autobahntrasse. Der alte Traum einer autogerechten Stadt war noch nicht ganz beendet...
| Das Foto lässt die einstiege enge Verzahnug der Synagoge mit der Umgebungsbebauung erahnen. In Verlängerung der Synagoge erhebt sich hier noch das Anfang der 1980er Jahre abgerissene kleine Lehrerwohnhaus. Links davor der hohe Klassentrakt, der bis an die Synagoge heranreicht. Der zerstörte Hauptbau der Synagoge erstreckte sich mit einem Seitenflügel bis an die Brandmauer des rechts zu sehenden grauen Wohnhauses, dessen Brandmauer daher bis heute eine markante Schräge besitzt.
| Rechts ist noch die Turnhalle der heutigen Jens-Nydahl- Grundschule zu sehen, der drei weitere Wohnhäuser folgen. Das Haus ganz links steht an der Ecke zur Admiralstraße. Auch die sich hinter der Turnhalle erhebende gewaltige Brandmauer gehört zu einem Gebäude an der Admiralstraße. Der links über den Dächern zu sehende Kirchturm gehört zur St. Simeon - Kirche in der Wassertorstraße.
| Blick auf das unmittelbar an das Synagogengrundstück anschließende Wohnhaus des Fraenkelufers in den 1970er Jahren. An der Brandmauer des Gebäudes war noch Jahrzehntelang der Abdruck des sich ehemals anschließenden Dienstgebäudes der Synagoge erkennbar. Foto: Olaf Pinkwart
| Das Wohnhaus Fraenkelufer und die ihr benachbarte Synagoge in den 1970er Jahren. Noch wird das Synagogengrundstück lediglich von einem kleinen Zaun geschützt. An der Putzfläche der Synagoge wurden jedoch große Scheinwerfer montiert. An dieser Putzfläche schloss sich ursprünglich das bis an das Wohnhaus rechende Dienstgebäude an. Foto: Olaf Pinkwart
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Es ist schon mitunter spannend zu sehen, wie die Leute auf meine Artikel reagieren. Im Falle der Synagoge Fraenkelufer verstand man jedoch sofort: wir werden den Autor des Artikels und seine Schwester zu einem Besuch einladen! Als bei mir die Nachricht eintraf, war ich begeistert, ebenso wie meine Schwester. Auch unsere Partner ließen es sich nicht nehmen, uns zu begleiten - und, noch viel erstaunlicher: auch zwei unserer Kinder waren überaus interessiert, das für sie fremdartige Gebäude und die darin ihren Gottesdienst nachgehenden Menschen einmal aus der Nähe kennenzulernen. Erwartet wurden wir an jenem Tag bereits vor der Synagoge von Dekel Peretz, der uns auf seine sehr herzliche und offene Art vieles zur Geschichte der Synagoge und zu den speziellen Riten des jüdischen Gottesdienstes erklärte. Auch die Kinder folgten seinen Worten sehr interessiert.
Zur Zeit befindet sich in den Räumen der Synagoge eine kleine, leider öffentlich nicht zugängliche Ausstellung über den bekannten amerikanischen Kriegsfotografen Robert Capa, der 1945 auch einige Aufnahmen vom langsam wieder erwachenden Leben in der Synagoge Fraenkelufer machte. Die Bilder Capas wie auch die hier zu hörenden Geschichten über die Fotos waren bemerkenswert und gaben einen guten Eindruck vom schweren Neubeginn nach dem Ende des Krieges und auch dem sozialen Engagement manch amerikanischen Offiziers.
| Der kleine Festsaal der Synagoge. An den Wänden und Decken findet sich noch immer die originalen Stuckelemente Alexander Beers.
| Der eigentliche Gebetssaal. Blick zur Empore. Männer und Frauen sitzen getrennt. Während unseres Besuchs saßen die Damen neben der Eingangstür, während die Herren sich auf die übrigen Plätze verteilten.
er Höhepunkt des Abends bildete natürlich das Sabbat - Gebet, an dem auch wir teilnehmen durften. Zuvor erklärte uns Dekel Peretz genau den Ablauf. Es war schon besonders bewegend, den Kantor und die Gemeinde innig die traditionell überlieferten Worte singen zu hören. Den Inhalt der auf Hebräisch gesungenen Texte konnten wir in einem kleinen Heftchen nachlesen, so dass wir auch in diesem Punkt der Andacht zumindest teilweise folgen konnten, wozu auch die Begrüßung des Sabbat (Kabbalat Sabbat) als symbolisch eintretende Braut mit einer Verbeugung in Richtung des Synagogeneingangs gehörte.
Herzlich auch der gegenseitige Handschlag aller Beter am Ende des Gottesdienstes mit den Worten "Schabbat Schalom", wovon wir als Gäste nicht ausgenommen wurden. Insgesamt auch für unsere Kinder ein sehr eindrücklicher Abend, von dem ich hoffe, dass er bei ihnen noch lange nachwirken wird. Solange vielleicht, wie einst unser Blick aus dem Fenster des Kinderzimmers auf die andere Seite des Kanals...
| Treppenaufgang im Eingangsbereich. Hier ist noch relativ viel von der Innenarchitektur Alexander Beers zu erahnen.
| Die Bima, der auf einem erhöhten Podest ruhende Bereich, auf dem die Torarollen zum Gebet ausgebreitet werden. Hier steht der Kantor und trägt singend in hebräischer Sprache die entsprechenden Gebete vor.
| Nahansicht der Birma.
| Wir besuchten die Synagoge am Sabbat des 4. Tages des Chanukka-Festes. Darauf weißt auch der 9armige Leuchter hin.
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Nachdem auf Grund von Mitgliederschwund schon von einer Schließung der Synagoge Fraenkelufer die Rede war, prosperiert seit einigen Jahren die Gemeinde wieder. Da der vorhandene Platz im erhalten gebliebenen Seitenflügel der ehem. Wochentags- und Jugendsynagoge kaum mehr ausreicht, entstand vor einigen Jahren auf Grund einer Initiative des SPD - Fraktionsvorsitzenden im Berliner Abgeordnetenhaus, Raed Saleh (SPD), Bestrebungen für einen Wiederaufbau des zerstörten Hauptgebäudes.
Raed Saleh ein Kuratorium aus 18 Mitgliedern vor, dem Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD), der Hamburger EX- Bürgermeister Ole von Beust (CDU), der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer sowie Gregor Gysi (Die Linke), angehören.
Sonderbotschafterin wird Friede Springer, Hauptaktionärin des Axel - Springer - Verlags. Hinzu kommen Vertreter christlicher Kirchen und der Muslime. Auch die Bezirkverordnetenversammlung des Bezirks Friedrichshain - Kreuzberg befasst sich mit dem Thema (Wiederaufbau Synagoge).
Zudem hat sich der Verein Jüdische Synagoge Fraenkelufer mit dem Ziel des Wiederaufbaus des zerstörten Hauptgebäudes gebildet.
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| Der Katalog "Das Synagogen Projekt. Zum Wiederaufbau von Synagogen in Deutschland". Auf Grund des beabsichtigten Wiederaufbaus zweier Synagogen (Berlin, Fraenkelufer und Hamburg, Bornplatz/Joseph-Carlebach-Platz) werden anhand beispielhafter studentischer Entwürfe grundsätzliche Fragen einer angemessenen Form der Rekonstruktion erörtert.
Seit einigen Jahren gibt es - siehe Kapitel 8 - nun Bestrebungen, den zerstörten Hauptbau der Synagoge Fraenkelufer wieder zu errichten — doch welche Architekturform ist für einen derartigen Wiederaufbau angemessen? Beispielhafte Entwürfe von Architekturstudenten, die auch die Hamburger Synagoge am heutigen Josef-Carlebach-Platz betreffen, sollen eine Hilfestellung geben.
An dem zugehörigen Katalog "Das Synagogen Projekt. Zum Wiederaufbau von Synagogen in Deutschland" beteiligte ich mich gern mit Bildmaterial und Informationen. Die feierliche Eröffnung der aus dem Projekt resultierenden Ausstellung im Abgeordnetenhaus von Berlin erfolgte am 8.11.2022. Die Ausstellung stand bis zum 2. Dezember 2022 allen Interessierten offen.
| Einer der Entwürfe zum Wiederaufbau des Hauptgebäudes der Synagoge Fraenkelufer. Im Vordergrund der Landwehrkanal. In Bildmitte, direkt an das Fraenkelufer anschließend, der erhalten gebliebene Altbauteil der Synagoge. Der farbig modellierte Baukörper stellt den Entwurf für das künftige Hauptgebäude dar. Links neben der Synagoge ist der Altbau der Jens-Nydahl-Grundschule zu sehen, deren nördlicher Gebäudeflügel seit Kriegsende verkürzt ist. Im Hintergrund verläuft die Kohlfurter Straße.
| Der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Dennis Buchner, hielt die Eröffnungsrede zur Ausstellung "Das Synagogen Projekt".
| Die Bedeutung des Projektes zum Wiederaufbaus der Synagoge Fraenkelufer wird auch in der Rede des Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Dennis Buchner, deutlich.
| Prof. Jörg Springer der Bauhaus Universität Weimar während seines Vortrags. Die Ausstellung im Abgeordnetenhaus von Berlin wurde neben den Beteiligten der Bauhaus Universität Weimar auch noch von Angehörigen der TU Darmstadt, der Hafen City Universität Hamburg und der TU Dresden konzipiert.
| Dr. Dekel Peretz, Vorsitzender des Vereins für den Wiederaufbau der Synagoge Fraenkelufer, ist naturgemäß besonders im Projekt involviert. Dekel Peretz war es auch, der meine Familie und mich, siehe meinen Bericht oben, damals in die Synagoge einlud.
| Dr. Dekel Peretz während seiner beeindruckenden Rede zum Wiederaufbau der Synagoge Fraenkelufer.