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Pilzköpfe im neuen Design


Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz

Pilzöpfe im neuen Design

Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz

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Street Art in Berlin


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1 | Vier Pilzköpfe

Bild und Text: Lutz Röhrig 

Zu den vielen Architektur - Rekorden, auf die in Berlin stets gern hingewiesen wird, gehören auch die vier pilzförmigen Pfeiler im Bereich des Regionalbahnhofs Potsdamer Platz, die sich unmittelbar vor den Eingängen zu den Potsdamer Platz Arkaden erheben. Sie gelten als die mit dem höchsten Anteil an Stahlbewehrungen versehenen Baukörper Berlins.


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Kein Wunder, haben die Pfeiler doch die gesamte Last des darüber liegenden, von Renzo Piano entworfenen Hochhauses Potsdamer Platz 11 in den Boden abzuleiten: pro Stütze ein Gewicht von über 7500 Tonnen.

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Graffiti von Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz. Vorzeichnung des Graffiti.

| Die grauen Sichtbeton - Pfeilerköpfe wurden zuvor weiß grundiert, ehe die Vorzeichnung freihändig aufgetragen wurde.


Graffiti von Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz. Fertige farbiges Graffiti.

| Neben Schwarz - Weiß Graffiti wurden von Steven Karlstedt auch farbige Zeichnungen angefertigt, welche die Gegenwart repräsentieren. 

Bislang erfuhren die im Zusammenhang mit dem Bau des von 1995 - 2006 realisierten Bahnhofs und des darüberliegenden Hochhauses errichteten Pfeiler nur wenig Aufmerksamkeit. Der Entwurf des Bahnhofs und damit auch der Pfeiler stammt von der aus den Büros von Hilmer & Sattler, J. Modersohn und Hermann + Öttl bestehenden Architektengemeinschaft Regionalbahnhof Potsdamer Platz. 

 

Ihre Wirkung erzielten die Pfeiler vor allem durch ihre Form, wurden von den vorbeieilenden Passanten jedoch mehr als ein Hindernis auf dem Weg in die Arkaden denn als bemerkenswertes Beispiel statischer Berechnungskunst und deren Umsetzung in gebaute Architektur wahrgenommen.

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Graffiti von Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz. Fertiggestelltes Bild, noch mit Gerüst

| Nach dem Vorzeichnen erfolgte das eigentliche Sprayen des historischen Motivs - (hier Haus Vaterland) - beinahe fotorealistisch.  


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2 | Graffiti und der Potsdamer Platz

Doch die Dinge ändern sich. Nicht mehr die ungewöhnliche Form oder die Wirkung des Materials stehen im Vordergrund. Denn derzeit werden im Auftrag der Deutschen Bahn die Pilzköpfe vom Graffiti - Künstler Steven Karlstedt überarbeitet. Der rohe Sichtbeton unterliegt nun einer weißen Grundierung, die mit auf Fernwirkung bedachten annähernd fotorealistisch gesprayten historischen Szenen des alten Potsdamer Platzes versehen wird.

 

Ich konnte mich während eines kurzen Gespräches mit dem Künstler von dessen penibler Arbeitsweise und der bemerkenswert realistischen Wirkung der Motive selbst überzeugen, für die Steven Karlstedt in Fachkreisen bekannt ist. Seit 2001 beschäftigt er sich mit dem Thema Graffiti, das er seit 2008 professionell betreibt. So entstanden u. a . Auftragsarbeiten für die BVG, für die Karlstedt ein Gleichrichterwerk der Straßenbahn am S - Bahnhof Adlershof gestaltete. Aber auch diverse Hotels und Privatleute haben ihn bereits Fassaden oder Innenräume gestalten lassen.

Graffiti von Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz. Der Küsntler bei der Arbeit.

| Steven Karlstedt bei der Arbeit. Genaues Arbeiten ist absolut notwendig. 

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Graffiti von Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz. Steven Karlstedt bei der Herstellung eines Schwarz - Weiß - Bildes.

| Man durfte zu diesem Zeitpunkt gespannt sein auf die Fertigstellung der Bemalung. Das Ergebnis enttäuschte nicht. 

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Bahnhof Potsdamer Platz. Fotowand zur Geschichte des Platzes.

| Die Bemalung der Pfeilerköpfe ist Teil der Darstellung zur Geschichte des Ortes wie hier an der gegenüberliegenden Wand, des Bahnhofs. 


Graffiti von Steven Karlstedt finden sich auch am S-Bahnhof Marienfelde.

| Steven Karlstedt ist längst an vielen Orten in Berlin mit seinen Werken vertreten - wie hier am S- Bahnhof Marienfelde. 

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Graffiti von Steven Karlstedt am Bahnhof Potsdamer Platz. Blick auf die fertiggestellten Pilzköpfe.

| Ein Blick in die Passerelle des Bahnhofs Potsdamer Platz mit den fertig bemalten Pfeilerköpfen.