Spedition Albert Mann
Teil 3. Die unterirdischen Lagerkeller
Epilog9
9 | Epilog. Gegenwart und Zukunft
Die einst aus der Fa. Kasten-Mann hervorgegangene "Kasten-Mann Real Estate Advisors" ist heute nach wie vor ein erfolgreiches Berliner Unternehmen zur Vermittlung von Büroflächen.
Das Areal der alten Bockbrauerei gehört inzwischen zum größten Teil der "Bauwert AG", die auf dem Gelände unter Abbruch einiger baufälliger Bestandsbauten aus den 1950er Jahren Wohnungen errichtet. Die Fertigstellung der Wohnanlage ist für Ende 2026 geplant. Das an eine Genossenschaft - die langfristig zu günstigen Konditionen im Sinne der sog- "Kreuzberger Mischung" an Künstler und Sozialprojekte vermietet - verkaufte Schwankhaus, für dessen erhalt sich die Bauwert AG von Anfang an einsetzte, steht heute wie auch die alten Bierlagerkeller unter Denkmalschutz.
Einen kleinen Teil des ehemaligen Brauereigeländes behielt die Familie Kasten - Mann jedoch in Erinnerung an die Familiengeschichte für eigene Zwecke zurück. Hier entsteht im Rahmen des Gesamtkonzeptes der Bauwert AG ein nach eigenen Vorstellungen an der Schwiebusser Straße 16 errichtetes Wohn - und Bürogebäude. Denn die "Kasten-Mann Real Estate Advisors" zieht es nach über 10 Jahren von Charlottenburg wieder zurück an ihrem Ursprungsort - nach Kreuzberg.
Ebenfalls, wie auch schon das Schwankhaus, steht die aus dem Zweiten Weltkrieg stammende, von der Organisation Todt unter Nutzung von Zwangsarbeitern errichtete große Bunkeranlage ("Lore 2") unter Denkmalschutz. In der unterirdischen, durch eine dicke Betondecke verstärkten Anlage hatten im Auftrag der Telefunken AG Zwangsarbeiter testweise zwischen 1944 bis April 1945 Elektronenröhren herstellen müssen. Zur Aufnahme einer regulären Großproduktion kam es aufgrund des weiteren Kriegsverlaufes aber nicht mehr.
Hinsichtlich der Organisation Todt möchte ich auf meinen umfassenden Bericht über den Lichtenrader Lortzingclub hinweisen - der heutige Jugendclub ist in einem ehemaligen Landhaus des Ingenieurs Bartel der Organisation Todt untergebrach und verfügt daher nicht nur über eine für die damalige Zeit luxuriöse bauliche Ausstattung, sondern auch über einen besonders sicheren Luftschutzkeller...
Den alten Speditionsschuppen am S-Bahnhof Yorckstraße gibt es indes nach der Kündigung der Pachtverträge durch die Fa. Albert Mann und der Rückgabe in den 1980er Jahren an die damalige Reichsbahn nicht mehr. Seit 2019 ist das Gelände mit Wohnungen des Quartiers "Neu-Schöneberg" überbaut. Die Geschichte dieses, zwischen dem S- Bahnhof, der Yorckstraße und der Bautzener Straße gelegenen Areals, zu dem auch das ehem. Gaststättengebäude der früheren Kultkneipe "Zum Umsteiger" gehört, ist Teil des Artikels: "Der Umsteiger - Geschichte eines Gaststättengebäudes".
Keller10
10 | Ein Rundgang durch die alten Lagerkeller
Einer der Gründe, warum die Spedition Albert Mann einen Teil des Geländes der alten Bockbrauerei an der Fidicinstraße übernommen hatte, waren die alten Weinkeller der ehem. Bockbrauerei gewesen.
Diese boten nicht nur erheblich mehr Lagerfläche als der Speditionsschuppen am Bahnhof Yorckstraße, sondern besaßen für die Lagerung von Wein und Spirituosen auch die perfekten klimatischen Bedingungen, die sonst mithilfe von aufwendigen technischen Anlagen erst hätten künstlich erzeugt werden müssen. Ein angesichts hoher Anschaffungs-, Energie- und Wartungskosten solcher Anlagen nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Vorteil.
Daher wurden die Kellergewölbe auch nach dem Ende des Speditionsbetriebs der Fa. Albert Mann noch durch andere Speditionen und Weinhändler lange Zeit genutzt.
Mit der Neubebauung eines großen Teils des Geländes der alten Bockbierbrauerei mit Wohnungen entfiel die Weiternutzung. Die Bauwert AG plante, die unter dem Schwankhaus parallel zu dessen Grundriss verlaufenden Kellergewölbe an der Längsseite durch eine stilistisch angepasste Bogenfront zur Hofseite hin zu öffnen. Hierdurch sollten die historischen Gewölbe einer neuen Nutzung z. B. als Ausstellungsraum zugeführt werden, sondern auch dauerhaft erhalten bleiben.
Auflagen des Bezirks verhinderten jedoch diese durchaus ansprechende Planung. Die Kellergewölbe sind hierdurch derzeit für die Öffentlichkeit unzugänglich. Es ist der Bauwert AG zu danken, dass sie mir im Rahmen meiner Arbeit zur Geschichte der Spedition Albert Mann die Möglichkeit bot, die alten Gewölbe fotografisch in ihrem jetzigen Zustand zu dokumentieren.
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11 | Alte Filme der Spedition Albert Mann
Mit den aufkommenden Super 8 Filmkameras war es auch für die Fa. Albert Mann nunmehr möglich, kleinere Filme über ihren Geschäftsbetrieb zu drehen. Der zum 50-jährigen Jubiläum der Fa. Albert Mann 1978 entstandene Film zeigt auf humoristische Art den Betrieb am Speditionsschuppen Yorckstraße wie auch auf dem alten Bockbrauereigelände an der Fidicinstraße.
3 weitere Filme entstanden im Jahre 1984, was sich auch an den Details wie den roten Mützen der Stationsaufsichten der S-Bahn zeigt. Rote Mützen gehörten zur Uniform der BVG, die diese nach der Übernahme der S-Bahn im damaligen West-Berlin an das S- Bahnpersonal ausgaben.





























