Spedition Albert Mann Teil 3


Ein Familienbetrieb im Wandel

Karte Friedrichshain - Kreuzberg

Spedition Albert Mann

Teil 3. Die unterirdischen Lagerkeller

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Epilog9

9 | Epilog. Gegenwart und Zukunft

Die einst aus der Fa. Kasten-Mann hervorgegangene "Kasten - Mann Real Estate Advisors" ist heute nach wie vor ein erfolgreiches Berliner Unternehmen zur Vermittlung von Büroflächen.

 

Das Areal der alten Bockbrauerei gehört inzwischen zum größten Teil der "Bauwert AG", die auf dem Gelände unter Abbruch einiger Bestandsbauten aus den 1950er Jahren Wohnungen errichtet. Die Fertigstellung der Wohnanlage ist für Ende 2026 geplant. Das an eine Genossenschaft, die langfristig zu günstigen Konditionen im Sinner der sog- "Kreuzberger Mischung" an Künstler und Sozialprojekte vermieten wird, verkaufte Schwankhaus - für dessen erhalt sich die Bauwert AG von Anfang an einsetzte, hingegen steht heute wie auch die alten Lagerkeller, deren Erhalt die Bauwert AG gleichfalls von Beginn an vorsah, unter Denkmalschutz.

 

Einen kleinen Teil des ehemaligen Brauerei - Geländes behielt die Familie Kasten - Mann jedoch in Erinnerung an die Familiengeschichte für eigene Zwecke zurück. Hier entsteht im Rahmen des Gesamtkonzeptes ein nach eigenen Vorstellungen an der Schwiebusser Straße 16 errichtetes Wohn - und Bürogebäude. Denn die "Kasten-Mann Real Estate Advisors" zieht es nach über 10 Jahren wieder zurück an ihrem Ursprungsort - nach Kreuzberg. 

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Das Schwankhaus heute. Auf dem Gelände entstehend derzeit Wohnungsbauten.

| Das Gelände der Bockbrauerei wird um das inzwischen einer Genossenschaft gehörende Schwankhaus herum von der Bauwert AG mit Büros- und Wohnungen bebaut. Die Fertigstellung des Projekts ist für 2026 vorgesehen ist. Aufnahme Februar 2025.


Der Eingang zur Bunkeranlage.

| Der Zugang zur unterirdischen Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg bleibt, wie auch der Bunker selbst, als Gedenkstätte für die ehem. Zwangsarbeiter der Telefunken AG, die hier Röhren für Radargeräte herstellte, erhalten. 

Ebenfalls, wie auch schon das Schwankhaus, steht die aus dem Zweiten Weltkrieg stammende, von der Organisation Todt unter Nutzung von Zwangsarbeitern errichtete große Bunkeranlage ("Lore 2"), in welcher im Auftrag von Telefunken Zwangsarbeiter testweise zwischen 1944 bis April 1945 Elektronenröhren herstellen mussten. Zur Aufnahme einer regulären Großproduktion kam es aufgrund des weiteren Kriegsablaufes aber nicht mehr.

 

Hinsichtlich der Organisation Todt möchte ich auf meinen umfassenden Bericht über den Lichtenrader Lortzingclub hinweisen - der heutige Jugendclub ist in einem ehemaligen Landhaus des Ingenieurs Bartel der Organisation Todt untergebrach und verfügt daher nicht nur über eine für die damalige Zeit luxuriöse bauliche Ausstattung, sondern auch über einen besonders sicheren Luftschutzkeller...

 

Seit 2019 ist auch das Gelände des einstigen Speditionsschuppen an der Yorckstraße nach der Kündigung der Pachtverträge durch die Fa. Albert Mann und der Rückgabe in den 1980er Jahren an die damalige Reichsbahn mit Wohnungen des Quartiers "Neu-Schöneberg" überbaut. Die Geschichte dieses, zwischen dem S- Bahnhof, der Yorckstraße und der Bautzener Straße gelegenen Areals, zu dem auch das ehem. Gaststättengebäude der früheren Kultkneipe "Zum Umsteiger" gehört, ist im Hauptartikel nachzulesen: "Der Umsteiger - Geschichte eines Gaststättengebäudes". 

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Rund um das Schwankhaus entstehen derzeit Wohn.- und Bürohäuser.

| Bereits im Rohbau fertiggestellt sind 2025 die durch die Bauwert AG entstehenden Büro- und Wohngebäude auf dem ehem. Hofgelände der Bockbrauerei.

Zufahrt Fidicinstraße zum Brauereigelände

| Die von der Fidicinstraße zum ehem. Brauereigelände hinaufführende Zufahrtsstraße. Sie entstand 1936 durch eine Autoreparaturwerkstatt, die seit 1932 weite Teile der Bockbierbrauerei angemietet hatte und das Gelände wie auch die Gebäude in ihrem Sinne umgestalten ließ.

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10 | Ein Rundgang durch die alten Lagerkeller

Einer der Gründe, warum die Spedition Albert Mann einen Teil des Geländes der alten Bockbrauerei an der Fidicinstraße übernommen hatte, waren die alten, unterirdischen Weinkeller der ehem. Brauerei gewesen.

 

Diese boten nicht nur erheblich mehr Lagerfläche als der Speditionsschuppen am Bahnhof Yorckstraße, sondern besaßen für die Lagerung von Wein und Spirituosen auch die perfekten klimatischen Bedingungen,  die sonst mithilfe von aufwendigen technischen Anlagen erst hätten künstlich erzeugt werden müssen. Ein angesichts hoher Anschaffungs-, Energie- und Wartungskosten solcher Anlagen nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Vorteil. 

 

Daher wurden die Kellergewölbe auch nach dem Ende des Speditionsbetriebs der Fa. Albert Mann noch durch andere Speditionen und Weinhändler lange Zeit genutzt. 

 

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Der Abstieg vom Schwankhaus hinab zu den alten Bierlagerkellern erfolgt über eine steinerne Wendeltreppe...

| Der Abstieg vom Schwankhaus hinab zu den alten Bierlagerkellern erfolgt über eine steinerne Wendeltreppe...


Von der Steintreppe geht es vorbei an zahlreichen, zum Teil durch Gittertüren abschließbare Nebengewölbe.

| Von der Steintreppe geht es vorbei an zahlreichen, zum Teil durch Gittertüren abschließbare Nebengewölbe.

Mit der Neubebauung eines großen Teils des Geländes der alten Bockbierbrauerei mit Wohnungen entfiel die Weiternutzung. Die Bauwert AG plante, die unter dem Schwankhaus parallel zu dessen Grundriss verlaufenden Kellergewölbe an der Längsseite durch eine stilistisch angepasste Bogenfront zur Hofseite hin zu öffnen. Hierdurch sollten die historischen Gewölbe einer neuen Nutzung z. B. als Ausstellungsraum  zugeführt werden, sondern auch dauerhaft erhalten bleiben. 

 

Auflagen des Bezirks verhinderten jedoch diese durchaus ansprechende Planung. Die Kellergewölbe sind hierdurch derzeit für die Öffentlichkeit unzugänglich. Es ist der Bauwert AG zu danken, dass sie mir im Rahmen meiner Arbeit zur Geschichte der Spedition Albert Mann die Möglichkeit bot, die alten Gewölbe fotografisch in ihrem jetzigen Zustand zu dokumentieren.


Blick in eines der Nebengewölbe.

| Blick in eines der Nebengewölbe des alten Bierlagerkellers. Zum Teil waren diese Nebengelasse abschließbar, da hier u. a. auch die (unversteuerte) Senatsreserve gelagert war 

Auch einzelne Kellerabschnitte des Hauptgangs waren offenbar einst gesichert, wie die Türfassungen und erhalten gebliebenen Scharniere zeigen.

| Auch einzelne Kellerabschnitte des Hauptgangs waren offenbar einst gesichert, wie die Türfassungen und erhalten gebliebenen Scharniere zeigen. 


Einige der Türen und Tore führen heute nirgendwo mehr hin, da die einst dahinterliegenden Kellerräume der im Krieg zerstörten oder später abgebrochenen Gebäudeteile nicht mehr existieren.

| Einige der Türen und Tore führen heute nirgendwo mehr hin, da die einst dahinterliegenden Kellerräume der im Krieg zerstörten oder später abgebrochenen Gebäudeteile nicht mehr existieren.

Ein Blick den Weg zurück. Am Gewölbescheitel befinden sich rätselhafte runde Öffnungen. Ob diese zur Bewetterung dienten?

| Ein Blick den Weg zurück. Am Gewölbescheitel befinden sich rätselhafte runde Öffnungen. Ob diese zur Bewetterung dienten?


Der Treppenabgang im während des Krieges entstandenen verbunkerten Kellerzugang an der Westseite des Gebäudes.

| Der Treppenabgang im während des Krieges entstandenen verbunkerten Kellerzugang an der Westseite des Gebäudes. 


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6 | Alte Filme der Spedition Albert Mann

Mit den aufkommenden Super 8 Filmkameras war es auch für die Fa. Albert Mann ohne Weiteres möglich, kleinere Filme über ihren Geschäftsbetrieb zu drehen. Der zum 50-jährigen Jubiläum der Fa. Albert Mann entstandene Film stammt aus dem Jahr 1978. Er zeigt auf humoristische Art den Betrieb am Speditionsschuppen Yorckstraße ebenso, wie auf dem alten Bockbrauereigelände an der Fidicinstraße.  

 

3 weitere Filme entstanden im Jahre 1984, was sich auch an den Details wie den roten Mützen der Stationsaufsichten der S-Bahn zeigt. Rote Mützen gehörten zur Uniform der BVG, die diese nach der Übernahme der S-Bahn im damaligen West-Berlin an das S- Bahnpersonal ausgab. 

 

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