KINOS IN BERLIN
An der Goltzstraße
Die Roma-Lichtspiele
An der Goltzstraße
Inhalt und Kapitelübersicht
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Vorwort1
Bild und Text: Lutz Röhrig
Während die meisten der ehem. Kinos in Lichtenrade – wie etwa die Bismarck – Lichtspiele - heute längst vergessen sind, kann sich das „Roma“ immerhin noch einer gewissen Erinnerung erfreuen. Dies liegt wohl auch daran, dass es eines der jüngsten Kinos des Stadtteils war – mit prominenter Lage direkt am Schnittpunkt von Bahnhofs- und Goltzstraße.
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Zeit, sich einmal auf Spurensuche zu begeben, was vom alten Kino noch geblieben ist. Von einem Besuch meiner nun fast schon leergeräumten Junggesellenwohnung in Marienfelde kommend, bot sich ein kleiner Abstecher in die Goltzstraße geradezu an...
| Das 1953 errichtete Gebäude heute. Der fensterlose Gebäudeteil links war der ehemalige Kinotrakt, dessen Eingang sich im Bereich des heutigen "Euroshop" befand (innerhalb des Ladens blieben die Stufen zu den ehem. Eingangstüren erhalten). Der rechte Gebäudeteil mit dem Juweliergeschäft kam später hinzu.
| Die Roma - Lichtspiele in den 1950er Jahren. Gut zu sehen ist links der Kinoeingang. Am Wohnhaus selbst ist der zweite Gebäudeteil, in dem sich heute ein Juwelier befindet, noch nicht errichtet. Daneben beginnt bereits das Friedhofsgelände. Foto mit freundlicher Genehmigung Carsten Rasmus.
| Die Roma - Lichtspiele einige Jahre später. Das Gebäude wurde bereits erweitert, die alten Straßenbäume sind verschwunden. Auch der dem Wohnhaus benachbarte Friedhof hat sich einschränken müssen.
Haus2
| Der ehem. Saalanbau auf der Gebäuderückseite
Die Geschichte der „Roma - Lichtspiele“ beginnt erst in der aufkommenden Wirtschaftswunderzeit. 1953 wird auf dem bislang ungenutzten Friedhofsgrundstück „Goltzstraße 29“ (heute 37a) ein zweigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Ungewöhnlich in der Anordnung sind dabei die sich asymmetrisch auf der linken Gebäudeseite der Obergeschosse befindenden, durch das Treppenhaus vom übrigen Baukörper getrennten, schmalen Fensterreihen. Ebenso ungewöhnlich der fensterlose, aus der Straßenfront zurücktretende und sich in der Höhe leicht über die Obergeschosse der Wohnungen hinwegsetzende seitliche Gebäudeteil – ein heute noch sichtbarer Hinweis auf das gleichzeitig mit dem Wohnhaus errichtete Kino, zu dem auch ein heute durch den "Euroshop“ genutzter Saalanbau gehörte.
Dekorativ wurde der Kinoanbau in einer dem Bauhaus entlehnten Manier vom - Abends beleuchteten - Namensschriftzug des Kinos bekrönt. Zusätzliche Akzente setzte der straßenseitige Kinoeingang und die an der Fassade angebrachten Werbefläche. Das von Gustav Schmidt gegründete und seiner Familie weitergeführte Kino besaß 450 Plätze. Ab 1957 rüstete man das Kino für den aufkommenden Breitwandfilm aus, wobei die eigentliche Kinotechnik – ein Askania Projektor AP XII und die Uniphon - Tonanlage – weiterverwendet werden konnten.
Ende3
Das Ende kam, vergleichbar mit den Bismarck – Lichtspielen, wenige Jahre nach dem Mauerbau, 1963. Das Kino hatte einen Großteil seiner Zuschauer, die zuvor aus den Umlandgemeinden kamen, verloren. Westliche Cineasten hingegen zog es mehr und mehr in die neu am Kurfürstendamm entstandenen glamourösen Lichtspielpaläste.
Wie lange das ehemalige Kinogebäude an der Goltzstraße noch ohne massive Umbauten bestehen wird, bleibt abzuwarten. Allzu viele architektonische Zeugnisse, die noch an die große Zeit der Kinos in Lichtenrade erinnern, gibt es ja seit dem Abbruch der ehemaligen, zuletzt von einem "Aldi - Markt" genutzten Bismarck - Lichtspiele nicht mehr.
| Ehemaliger Seiteneingang des Saalbaus.
| Treppenhaus des Vordergebäudes mit zeittypischem Geländer
| Blick von oben auf den ehemaligen Kino - Komplex. Gut zu erkennen der alte Saalanbau (links) sowie anhand der Dachkante, das der auf der Aufnahme ganz außen liegende rechte Teil des Wohnhauses erst später hinzugekommen ist. Der hölzerne Atelieraufbau ist eine Zutat aus jüngster Zeit.