Die Roma-Lichtspiele
Goltzstraße 37a
Vorwort1
Bild und Text: Lutz Röhrig
Während die meisten der ehem. Kinos in Lichtenrade – wie etwa die Bismarck – Lichtspiele - heute längst vergessen sind, kann sich das „Roma“ immerhin noch einer gewissen Erinnerung erfreuen. Dies liegt wohl auch daran, dass es eines der jüngsten Kinos des Stadtteils war – mit prominenter Lage direkt am Schnittpunkt der Bahnhofs- und der Goltzstraße.
Zeit, sich einmal auf Spurensuche zu begeben, was von dem alten Kino noch geblieben ist. Von einem Besuch meiner nun fast schon leergeräumten Junggesellenwohnung in Marienfelde kommend, bot sich ein kleiner Abstecher in die Goltzstraße geradezu an...
| Das 1953 errichtete Gebäude heute. Der fensterlose Gebäudeteil links war der ehemalige Kinotrakt, dessen Eingang sich im Bereich des heutigen "Euroshop" befand (innerhalb des Ladens blieben die Stufen zu den ehem. Eingangstüren erhalten). Der rechte Gebäudeteil mit dem Juweliergeschäft kam später hinzu. Aus neuerer Zeit stammt der linke Anbau mit dem "Mega-World" Handyladen.
| Die Roma - Lichtspiele in den 1950er Jahren. Gut zu sehen ist der Kinoeingang (hinter dem Wartehäuschen der Straßenbahn). Am Wohnhaus selbst ist der zweite Gebäudeteil, in dem sich heute ein Juwelier befindet, noch nicht errichtet. Daneben beginnt bereits das Friedhofsgelände. Foto mit freundlicher Genehmigung Carsten Rasmus.
Haus2
Die Geschichte der „Roma - Lichtspiele“ beginnt erst in der aufkommenden Wirtschaftswunderzeit. 1953 wird auf dem bislang ungenutzten Friedhofsgrundstück „Goltzstraße 29“ (heute 37a) ein zweigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Das Gebäude besteht aus zwei gegeneinander versetzten Baukörpern, wovon der fensterlose Gebäudeteil den Eingangsbereich des Kinos enthielt. Dekorativ wurde dieser an sich schmucklose Gebäudeteil vom nachts beleuchteten Namenszug des Kinos bekrönt. Weitere Akzente setzte die an der Fassade über den Eingang angebrachten Werbefläche.
Das von Gustav Schmidt gegründete und seiner Familie weitergeführte Kino besaß 450 Plätze. Ab 1957 rüstete man das Kino für den aufkommenden Breitwandfilm aus, wobei die eigentliche Kinotechnik – ein Askania Projektor AP XII und die Uniphon - Tonanlage – weiterverwendet werden konnten.
Ende3
Das Ende kam, vergleichbar mit den Bismarck – Lichtspielen, wenige Jahre nach dem Mauerbau, 1963. Das Kino hatte einen Großteil seiner Zuschauer, die zuvor aus den Umlandgemeinden kamen, verloren. Westliche Cineasten hingegen zog es mehr und mehr in die neu am Kurfürstendamm entstandenen glamourösen Lichtspielpaläste.
Wie lange das ehemalige Kinogebäude an der Goltzstraße noch ohne massive Umbauten bestehen wird, bleibt abzuwarten. Allzu viele architektonische Zeugnisse, die noch an die große Zeit der Kinos in Lichtenrade erinnern, gibt es ja seit dem Abbruch der ehemaligen, zuletzt von einem "Aldi - Markt" genutzten Bismarck - Lichtspiele nicht mehr.