im Berliner Forst Tegel
Nationalerbe-Baum
Die Dicke Marie
Inhalt und Kapitelübersicht
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1 | Goethe und die Brüder Humboldt
Bild und Text: Lutz Röhrig
Bäume, unter denen einst schon Goethe oder die Brüder Humboldt saßen, dürfte es auf dieser Welt wohl nur noch wenige geben – schon gar nicht in Kombination dieser Geistesgrößen. Umso mehr darf sich Berlin glücklich schätzen, einen ebensolchen Baum sein eigen nennen zu können – der zudem noch ob seines Alters im Juli 2021 offiziell mit dem Titel „Nationalerbe – Baum“ ausgezeichnet werden wird.
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Die „Dicke Marie“ ist wohl einer der bekanntesten und ältesten Bäume Berlins. Ihren Namen soll sie von den Brüdern Humboldt erhalten haben, die vom benachbarten Schloss, in dem sie aufgewachsen waren, oft hierher zusammen mit Ihrem Hauslehrer an die Havel -Malche kamen. Die Gestalt des Baumes erinnerte sie an die beleibte Köchin der Familie. 1778 soll auch der Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe während seiner Reise nach Berlin unter dem alten Baum geruht haben.
| Wegweiser zur Dicken Marie. Doch wenn man ihn sieht, steht man schon davor. Erklärungen gibt es auch - direkt auf der hölzernen Einfriedung.
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| Fast ist man geneigt, in dem knorrigen Stamm eine menschliche Figur mit erhobenen Arm zu sehen. Von diesem Seitenarm gingen einst weitere Äste zu einer wesentlich umfangreicheren Krone ab. Experten gehen daher davon aus, das die "Dicke Marie" einst frei stehend und unbedrängt von benachbarten Bäumen war.
2 | Größe und Alter der Dicken Marie
Die Ausmaße der Stiehleiche (Quercus robur) sind gewaltig. Sie ist 18,5 m hoch, ihr uriger Stamm hat einen Umfang von 5,98 m bei einem Durchmesser von mehr als 2 Metern. Und das Alter? Nun, für gewöhnlich wird es auf ca. 800 Jahre geschätzt. Einige Experten jedoch vertreten die Ansicht, dass dies eher bei rund 350 bis 400 Jahren liegt, wofür der Stammumfang und das sehr flache und helle Rindenbild sprechen. Bei älteren Bäumen ist dies wesentlich dunkler und zerfurchter.
Egal, welches Alter die „Dicke Marie“ nun tatsächlich hat – sie ist einer der bemerkenswertesten Bäume Berlins. Ihr im Juli 2021 erfolgender offizieller Eintrag in die von der Dendrologischen Gesellschaft geführten Liste „Nationalerbe-Bäume“ ist mehr als berechtigt - nicht nur wegen Goethe und den Brüdern Humboldt.
| Das Schloß Tegel, ca. 1857-1883. Von Schloß unternahmen die hier aufgewachsenen Brüder Humboldt ihre Ausflüge zur nahegelegenen Havel - und damit auch zur "Dicken Marie", die ihren Namen auch durch die später berühmten Brüder erhielt.