Lothar Uebel und das "Uebel-Büro"


Das Büro mit dem historischen Gedächtnis

Karte Friedrichshain - Kreuzberg

Lothar Uebel

...und sein "Büro mit dem historischen Gedächtnis"

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1 | Lothar Uebel und das "Uebel-Büro"

Bild und Text: Lutz Röhrig

Wir kennen uns - ohne uns wissentlich begegnet zu sein - über die sozialen Medien schon lange, da wir beide die Geschichte Berlins und der hier ansässigen Unternehmen zum Thema haben: Lothar Uebel, Inhaber des „Uebel – Büros“ und ich als Autor des Internetportals Zeit für Berlin (ZfB). 


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Sein „Büro mit dem historischen Gedächtnis“, dessen Markenzeichen daher nicht ohne Grund ein Elefant ist, da diesem ein außergewöhnliches Gedächtnis nachgesagt wird, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Auftragsarbeiten für Wohnungs- und Baugesellschaften sowie Unternehmer, welche die Geschichte ihrer Häuser und Firmen in möglichst ansprechender Weise als Buch oder Broschüre dargestellt wissen wollen.

Lothar Uebel in seinem Kreuzberger Büro.

| Lothar Uebel in seinem Kreuzberger Büro. An der Wand: Historisch Fotos von Elefanten.

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Lothar Uebels Biographie über den bekannten Umzugsspediteur Klaus E. H. Zapf, dessen Firma lange Zeit in der Köpenicker Straße in Kreuzberg beheimatet war.

| Biographie über den bekannten Berliner Umzugsspediteur Klaus E. H. Zapf, dessen Firma lange Zeit in der Köpenicker Straße in Kreuzberg beheimatet war. Das Unternehmen ist heute in Neukölln ansässig. Die Biographie entstand in Zusammenarbeit mit Tillmann Schrader (Text), mit dem Lothar Uebel seit langem befreundet ist. Von Lothar Uebel selbst stammt das Layout und die äußere Gestaltung des Buches.

Diesem Wunsch nach Anspruch kann Lothar Uebel nicht nur aufgrund seines Studiums, sondern auch in handwerklicher Hinsicht durch seine einstige Arbeit für den wissenschaftlichen Verlag Walter de Gruyter & Co. in besonderer Weise gerecht werden.

 

Seine Bücher zeichnen sich dank der früheren Tätigkeit bei de Gruyter, wo er mit der Erstellung und Gestaltung von Buchprojekten beschäftigt war, durch eine hohe handwerkliche Qualität sowohl in der graphischen Gestaltung des Inhalts wie auch in der aufwendigen Verarbeitung des Einbands, auf die er gegenüber seinen Auftraggebern gern Einfluss nimmt, aus. Stoffbezug des Buchrückens, Kapitalband, Lesezeichenband, Fadenbindung oder ein farbiger Vorsatz sind daher oft bei seinen Büchern anzutreffen.

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2 | Berührungspunkte in der Stadthistorie

Durch die bisweilen thematische Übereinstimmung unserer Arbeit ergaben sich zwischen Lothar Uebel und mir unverhoffte Berührungspunkte, auf die wir jedoch erst - zur gegenseitigen Verblüffung - bei der Veröffentlichung des jeweiligen Buch- oder Internetprojektes aufmerksam wurden. 

 

Einen dieser „Berührungspunkte“ bildete meine Arbeit über die Geschichte der ehemals größten Berliner Weinspedition, der Fa. Albert Mann, die bis 1987 mit ihrem riesigen, zweimal die Woche von einem Güterzug angefahrenen Speditionsschuppen am S-Bahnhof Yorckstraße ansässig war. Da die Lagermöglichkeiten auf dem alten Bahngelände jedoch in den 1950er Jahren nicht mehr ausreichend waren, erwarb das Unternehmen 1955 große Teile der alten Bockbierbrauerei in der Fidicinstraße samt den zugehörigen alten Weinkellern. 

 

Doch während meine Arbeit über die Fa. Albert Mann im Grunde mit der Aufgabe des Speditionsbetriebs und der Weiterführung als Immobilienunternehmen auf dem Brauereigelände endete, setzt Lothar Uebels Arbeit hier an. Im Auftrag der auf dem alten Brauereigelände derzeit (2025) Wohnungen und Gewerberäume errichtenden Bauwert AG beschreibt er die Geschichte des Standortes bis hin zu den neuen Bauprojekten. Bei der Suche nach ergänzenden Informationen kam daher oft die Gegenfrage, "ob ich den Herrn Uebel kennen würde..?"  

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Nostizritze. Eine Straße in kreuzberg. An dieser Broschüre für den "Geschichtskreis Kreuzberg SW 1992" war Lothar Uebel als Mitautor und Redakteur beteiligt.

| Nostizritze. Eine Straße in Kreuzberg. An dieser Broschüre für den "Geschichtskreis Kreuzberg SW 1992" war Lothar Uebel als Mitautor und Redakteur beteiligt. Zudem stammte auch das Layout sowie die Typographie von ihm.


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"Am Berg gebaut". Broschüre, Herausgegeben vom Mieterrat Chamissoplatz.

| Irgendwann einmal eher zufällig bei einem Spaziergang im damaligen Büro von Lothar Uebel in der Fidicinstraße gekauft: Die Broschüre: "Am Berg gebaut. Über hundert Jahre Chamissokiez".  Die in Kurzform die Geschichte des "Chamissokiezes" abhandelnde Broschüre entstand im Auftrag des "Mieterrates Chamissoplatz 1994".

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3 | Ein Treffen in Kreuzberg

Und so war es einmal an der Zeit für ein gemeinsames Treffen zwischen Herrn Uebel und mir. Dabei stellte sich zufällig heraus, dass ich ihm auch einmal Jahre zuvor in seinem damaligen Büro in der Fidicinstraße begegnet sein muss, als ich die Broschüre „Am Berg gebaut“ hier spontan nach einem Blick ins Schaufenster seines damaligen Büros gekauft hatte. 

 

In seinem heutigen Büro in der Kreuzberger Fontanepromenade fühlt man sich als geborener Kreuzberger gleich an der richtigen Adresse: In einer Ecke steht ein hohes Regal mit seinen bisher erschienenen Publikationen, die Lothar Uebel im Auftrag von Unternehmen, Stiftungen oder Museen erstellt hat – und die sich zu einem großen Teil mit Gebäuden oder Firmen im heutigen Stadtteil Kreuzberg befassen. 

 

Denn auch Lothar Uebel ist mit dem Bezirk schon seit Jahrzehnten verbunden. 1951 geboren in der Gubener Straße in Friedrichshain, wagten 5 Jahre später seine Eltern den Umzug nach West-Berlin. Die Mauer stand noch nicht und so war es unter gewissen Erschwernissen aufgrund spontaner Kontrollen im Grenzbereich noch möglich, in den Westen zu gehen. Allerdings durfte man sich nicht dabei erwischen lassen, wenn man wie Lothar Uebels Eltern bei diesen Grenzgängen – eigentlich meist nur dem Überqueren einer Straßenseite von Ost nach West - auch die wichtigsten Wertgegenstände im Kinderwagen versteckt heimlich in den Westen schmuggelte. Wohnte Lothar Uebel auch zunächst mit den Eltern im Bezirk Charlottenburg, so war denn seine erste Wohnung, die er mit dem Beginn seines Studiums 1971 bezog, im damaligen Bezirk Kreuzberg – der günstigen Miete wegen.


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4 | Biographisches - und ein Ausblick

Das 1977 schließlich abgeschlossene Studium der Kunstpädagogik und der Politischen Wissenschaften war eine im Grunde ungewöhnliche Fächerkombination, die sich jedoch bei der späteren Beschäftigung mit lokalhistorischen Themen für Lothar Uebel als hilfreich erwies und zu einem Alleinstellungsmerkmal werden sollte. Durch seine Tätigkeit ab 1979 für den wissenschaftlichen Verlag Walter de Gruyter & Co. erwarb er zudem Kenntnisse in der Gestaltung und Erstellung von Buchprojekten, die es ihm während der späteren Selbständigkeit ermöglichten, seinen Auftraggebern die gesamte Bandbreite - von der historischen Recherche bis hin zum durch ihn betreuten fertigen Buchprojekt - anbieten zu können, die inhaltlich auch in Bezug zu kunsthistorischen und politischen Themen stehen durften.

 

Das Thema „Internet“ hingegen, das ab den 2000er Jahren eine immer größere Rolle spielt, bindet Lothar Uebel nicht in seine Auftragsarbeiten ein, zumal es bis heute auch zu wenige Internetseiten gibt, welche auf Berlin bezogene zeithistorische Themen als Ergebnis einer genauen Recherchearbeit darstellen. Meist seien es nur kurzgehaltene Zusammenfassungen längst bekannter Inhalte. Von meinem Projekt „zeit-fuer-berlin.de“ sei er dagegen sehr angetan. Denn vergleichbare Seiten im lokalhistorischen Bereich, die Themen bis in die Tiefe recherchieren und dann mit ausführlichen Text- und Bildmaterial veröffentlichen, gäbe es kaum. 

Für die "Stiftung Unionshilfswerk Berlin", die an der Fidicinstraße ihren neuen, 2022 fertiggestellten "Dienstleistungs-Campus" errichtete, erstellte Lothar Uebel die Broschüre "Ein Ort mit lebhafter Geschichte".

| Für die "Stiftung Unionshilfswerk Berlin", die an der Fidicinstraße ihren neuen, 2022 fertiggestellten "Dienstleistungs - Campus" errichtete,  erstellte Lothar Uebel die Broschüre "Ein Ort mit lebhafter Geschichte. Der Dienstleistungs.Campus des Unionhilfswerks Schwiebusser Straße 18".

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Das Buch "Bockvergnügen am kreuzberg" beschäftigt sich im Auftrag der "Bauwert AG" mit der Geschichte des alten Brauereigeländes an der Fidicinstraße.

| Das Buch "Bockvergnügen am Kreuzberg" beschäftigt sich im Auftrag der "Bauwert AG" mit der Geschichte des alten Bockbrauereigeländes an der Fidicinstraße. 

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Was ihn persönlich angeht, so möchte Lothar Uebel nun aus privaten Gründen und aufgrund seines Alters beruflich kürzertreten. Denn bereits seit 1978 beschäftige er sich, damals angeregt durch den sich gründenden Mieterrat Chamissoplatz, mit der Berliner Lokalgeschichte. Ein Interesse, das er ab 1983 und aufgrund seiner Beteiligung am Projekt „Kreuzberg 1933“, eine Ausstellung zum Jugendalltag in den 1930er Jahren der "Galerie am Chamissoplatz", zum Beruf werden ließ.

 

1992 gründete er sein „Büro mit dem historischen Gedächtnis“, in dem er freiberuflich historische Projekte komplett von der Recherche bis zur Produktion ausführte. 1998 legte sich Lothar Uebel dann ein kleines Büro in der Fidicinstraße 12 zu, dass nun sogar über ein Schaufenster zur Straße verfügte. 2001 verlegte er das Büro schließlich in Kombination mit seiner Privatwohnung, in der er zusammen mit seiner Ehefrau lebt, in die Fontanepromenade 9. Die Anzahl der seit 1992 durch Lothar Uebel entstandenen Printmedien ist beachtlich: rund 30 veröffentlichte Publikationen sowie rund 20 unveröffentlichte Privatdrucke. 

 

Eine Bitte, so teilte er mir zum Schluss meines Besuches mit, hätte er noch an meine Leser: Sein großes historisches Archiv zur Geschichte Kreuzbergs möchte er gern an Interessierte verkaufen. Über ausreichend Platz allerdings sollte man verfügen…


Das Buch "Hasenheide 13" das Lothar Uebel im Auftrag der "Sammlung Wemhöner" anfertigte, beschäftigt sich mit dem Werdegang des Gebäudes, in dem später nach einem Festsaal und Kino, die weithin bekannte Diskothek "Cheetah" ansässig war.

| Das Buch "Hasenheide 13" das Lothar Uebel im Auftrag der "Sammlung Wemhöner" anfertigte, beschäftigt sich mit dem Werdegang des Gebäudes, in dem später nach einem Festsaal und Kino, die weithin bekannte Diskothek "Cheetah" ansässig war. 

Ein anderes, bekanntes Etablissement in der Hasenheide war "Die Neue Welt" - eine Broschüre, die Lothar Uebel im Auftrag des Bezirksamts Neukölln als Beispiel für den Erhalt von historischer Bausubstanz verfasste.

| Ein anderes, bekanntes Etablissement in der Hasenheide war "Die Neue Welt" - eine Broschüre, die Lothar Uebel im Auftrag des Bezirksamts Neukölln als Beispiel für den Erhalt von historischer Bausubstanz verfasste. 


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Lothar Uebel. Das Büro mit dem historischen Gedächtnis

5 | Veröffentlichungen und Ausstellungen (Auswahl)

1985 Publikation „Viel Vergnügen“ (Dirk Nishen Verlag)

1996 Publikation „Rixdorfer Vergnügen“ (Bauwert GmbH)

1996 Broschüre „Vom Hofjäger zur Villa Hasenheide“ (Immobilienwerke GmbH)

1999 Publikation „Mitten in der Dorotheenstadt“ (Bauwert GmbH)

2000 Festschrift für Karstadt am Hermannplatz

2001 Publikation über die Geschichte von Wohnungsumzügen (Zapf Umzüge)

2003- 23 Betreuung von zwei privaten Familienarchiven

2004 Publikation „Offenes Buch Hausvogteiplatz“ (Bauwert GmbH)

2006 Broschüre über die Altstadt Lübbenau (Stadt Lübbenau/Spreewald)

2008 Texttafeln für einen Stadtrundgang durch die Altstadt Charlottenburg

(Kunstamt Charlottenburg)

2009 Broschüre über den Steglitzer Titania-Palast (AG für Haus- und Grundbesitz)

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2009 Publikation über die Industriespree zwischen Oberbaum- und Jannowitzbrücke (Anschutz GmbH)

2011 Publikation „Friedrichswerder am Schloss“ (Bauwert GmbH)

2014 Publikation „Ein Fabrikgelände am Teltowkanal“ (DIBAG Industriebau AG)

2015 Publikation „Die Grafen zu Lynar“ (Gräflich zu Lynarsche Schlossverwaltung GbR)

2016 Broschüre über das Jagdschloss Groß Beuchow (Corvus Group GmbH)

2020 Publikation „Hasenheide 13“ (Jovis Verlag)

2023 Publikation „Berliner Elefantenmarke“ über die Geschichte der Likörfabrik Mampe (mit Marcellinus Prien für BeBra Verlag)

2024 Publikation „Bockvergnügen am Kreuzberg“ (Bauwert AG)

2024 Broschüre „Eine Villa als erstes Domizil“ (Unionhilfswerk Berlin)

2025 Biografie über den Umzugsunternehmer Klaus E. H. Zapf

(mit Tillmann Schrader für Zapf AG)