Das Kino Colosseum


Wienerstraße Straße

Das Colosseum

Wiener Straße 1 - 6

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Das Kino Colosseum in der Wiener Straße bei Nacht.

Das ehem. Kino Colosseum, in dem später der durch eine Brandstiftung abgebrannte Bolle-Supermarkt einziehen sollte.

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1 | Der Bau des Collosseums

1888- 89 entstand auf dem Grundstück "Wiener Straße 1-6" durch den Kaufmann Gustav Hartung eines jener viergeschossigen stuckbeladenen Eckhäuser, wie sie für Kreuzberg in jener Zeit typisch waren. Doch bereist ein Jahr später wird das Gebäude an den Apotheker Wolff verkauft. Im Jahr 1921 erwirbt der Textilhändler Max Süßkind das Haus von den Erben des Apothekers. 1926  wird von Süßkind das Gebäude um eine fünfte Etage aufgestockt sowie um ein Quergebäude und einen Seitenflügel erweitert.

 

Im Rahmen einer Zwangsversteigerung geht das Haus 1930 an den jüdischen Kaufmann L. Lindemann, dem jedoch 1939 aller Immobilienbesitz aberkannt wird. Nach der Enteignung können die Nazis das Gebäude im Verlauf einer Zwangsversteigerung erwerben. Am 3. Februar 1945 wird das Wohnhaus bei einem Luftangriff zerstört.

 

1952 kann der jüdische Kinobetreiber Ernst Wolff, welcher untergetaucht in Berlin die NS-Zeit überlebt hatte, das Grundstück vom Jewish Claims erwerben und lässt es noch im gleichen Jahr von den Trümmern beräumen, um hier von 1953 - 1954 das "Colosseum", ein Kino mit 700 Sitzplätzen, durch den Architekten Kurt Stasiak errichten zu lassen. Ernst Wolf gehörten bis dahin bereits der „Tauentzien-Palast“, das „Residenz“ in Reinickendorf, das „Palladium“ in der Baewaldstraße sowie das „Mosaik-Kopierwerk“, das er im alten Kopierwerk der Luftwaffe in Lankwitz eingerichtet hatte. 


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2 | Das Colosseum als Bolle-Supermarkt

1963 stirbt Ernst Wolff im Kreuzberger Krankenhaus Bethanien. Neuer Inhaber des Kinos wird Paul Grasse. Doch das Kino wird im Zusammenhang mit dem allgemeinen Kinosterben zusehends unrentabler. 1969 erwirbt die Berliner Meierei- und Lebensmittelfilialkette "C. Bolle" das Grundstück und verlegt in das ehem. Kinogebäude ihren zuvor bereits an der Ecke Oranien- und Manteuffelstraße bestehenden Supermarkt. Nach der Zerstörung der Bolle- Filiale auf Grund einer Brandstiftung während der Unruhen zum 1. Mai 1987, wird das ehem. Kinogrundstück 1988 enttrümmert.

 

Heute erhebt sich auf dem Grundstück die 2010 eröffnete Omar - Ibn- Al Khattab - Moschee, deren Bau im Jahre 2004 begann. Der mit vier etwa 7 Meter hohen Minaretten und einer Kuppel versehene Bau enthält u. a. Veranstaltungsräume, Festsäle sowie eine Koranschule. 

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Der Bolle - Supermarkt während der Löscharbeiten.

Löschfahrzeuge im Einsatz an der Bolle - Ruine. Schaulustige betrachten fassungslos das Geschehen. Im Hintergrund die Hochbahnstation "Görlitzer Bahnhof".


Der Bolle-Supermarkt brennt. Weißer Rauch steigt bei den Löscharbeiten empor.

In Scharen strömen die Schaulustigen zum ausgebrannten Supermarkt, aus dessen Trümmern immer noch durch die andauernden Löscharbeiten der Feuerwehr und des THW weißer Qualm aufsteigt. 

An Stelle des Bolle-Supermarktes steht heute die die Omar-Ibn-Al-Khattab-Moschee.

Auf dem ehem. Bolle-Grundstück erhebt sich heute die Omar-Ibn-Al-Khattab-Moschee.

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