Der Helene-Weigel-Platz


Ein Fotograf erlebt Marzahn

Mahrzahn - Hellersdorf

Der Helene-Weigel-Platz

Peter Liptow erlebt Marzahn

Ein Fotograf erlebt Mahrzahn

Bild und Text: Peter Liptow

Ach, Ich bin vor 10 Jahren, wegen der günstigen Miete, nach Marzahn gezogen, wo ich vorher eigentlich nie war. Mein Weg nach Hause verlief ab dann immer über S-Bahnhof Springpfuhl, wo ich diese monströsen Hochhäuser anstarren musste. Im Kopf die Presse-Schlagzeilen von herunter geworfenen Einkaufswagen, brutalen Silvesterschlachten und Gangs, die hier nachts ihr Unwesen treiben sollen. Aber tags wurden ich und meine Kamera geradezu magisch von den Straßen und Plätzen Marzahns angezogen.


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Irgendwann suchte ich nach einer Outdoor-Location für ein Mode-Shooting. Es galt, immer wieder neue Orte finden - wie etwa den Helene- Weigel - Platz  am S- Bahnhof S-Pringpfuhl. Man geht durch einen gefühlt kilometerlangen Schacht unterirdisch vom Bahnhof zum diesen hinüber. In der warmen Jahreszeit findet man hier eine, wie ich finde, Theaterkulisse vor.

Pianocafé am Lietzensee. Schaufensterfront Neue Kantstraße.

| Schaufensterfront des Pianocafes am Lietzensee. Im rechten Schaufensterteil neben dem Eingang steht das, was das Café besonders interessant macht: die selbstgemachten Torten... 

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Eine etwas unwirkliche Kulisse. Hätte Helene Weigel dieser Platz gefallen? Brecht vielleicht schon. Die Bühne ist ein wunderschöner See. Ein grüner Park, ein kunstvollgestalteter Brunnen, ästhetisch angelegte Terrassentreppen. Rundherum: Riesige Haus-Kolosse. Und so gut wie keine Touristen. Das alte Rathaus Marzahn ist ein für DDR - Verhältnisse prachtvoller Würfelklotz mit Klinkerverkleidung. 1986-1988 erbaut. Und als eins der wenigen von vornherein als Rathaus geplant, entworfen und genutzt.

 

Später stellte ich fest, wie schön die Wohnungen in diesen Wohnklötzen sind. Gut geschnitten mit grandiosem Ausblick und wohl heiß begehrt. Und somit nun auch sehr teuer. Wussten Sie, dass seit 1998 schon Photovoltaikanlagen zur Stromversorgung an den Außen-Fassaden angebracht wurden? Ich finde das sensationell früh. 1998 haben nur wenige an Sonnenenergie gedacht!


Im Winter ist es hier, wie überhaupt in Marzahn, hart. Durch die großen Freiflächen, die im Sommer so schön sind, peitscht der Wind um die Hausecken. Schnee und Regen waagerecht. Schirme sind also sinnlos.

 

Aber ein Spaziergang hier lohnt sich immer. Wer hätte das gedacht. Von weitem Monster, von innen zum Staunen und entspannen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Der Autor dieses Berichts, Peter Liptow (alias Pete Soxx), ist Berufsfotograf und wurde bei Berger & Tschink ausgebildet (1986- 89, Abschluss IHK). Danach Tätigkeit für das Fachgeschäft "Foto Video Günther" in der Neuköllner Karl- Marx- Straße.  Seither arbeitet Peter Liptow als freier Fotograf.