Das
WATT im Kollwitzkiez
Kult- und Kulturkneipe
Das "WATT" im Kollwitzkiez
Bild und Text: Lutz Röhrig
Es sind bewegende Momente, wenn ich zum letzten Mal eine Institution wie die Kult- und Kulturkneipe WATT an der Ecke Metzer- und Straßburger Straße mit meiner Kamera kurz vor der endgültigen Schließung besuche. Das seit 10 Jahren bestehende WATT gehörte einfach mit seinen Lesungen, Bandauftritten und Ausstellungen zum Prenzlauer Berg und dessen Kulturszene.
Das WATT folgte damit der Tradition von Künstlerkneipen wie dem „Diller“, das nach dem Maler und Grafiker Michael Diller benannt war mit seinen weithin bekannten Partys. Oder dem 2010 eröffneten Nachfolger, dem „Rumbalotte Contina“ des Schriftstellers Bert Papenfuß und seiner Frau, der Künstlerin Mareile Fellien. Das "Rumbalotte Contina", das Bert Papenfuß nach seiner gleichnamigen Buchreihe benannt hatte, bestand hier bis 2015 und der Übernahme durch das „Watt“. Seit 1912 war das Eckgebäude an der Metzer Straße durchgängig ein Standort für Gastronomie und, spätestens seit der „Rambalotte Contenua“ auch ein Ort für kulturelle Veranstaltungen im Kollwitzkiez.
| Die Inhaberin des "WATT", Sindy Kliche, am letzten Öffnungstag vor Ihrem Lokal. Geboren und aufgewachsen in Brandenburg an der Havel, studierte Sindy Kliche zunächst Bildhauerei in Italien und Schweden, ehe sie wieder zurück nach Berlin ging. Sie bewirtschaftete hier zunächst die Kneipe "Das Local" in der Knaackstraße 94, ehe sie 2015 die "Rumbalotte Contina" von dem mit ihr befreundeten Bert Papenfuß übernahm und in "WATT" umbenannte.
Doch am 30.8.2025, dem Tag meines Besuches, sollte Schluss sein mit dieser Tradition. Die Eigentümer, ein Ehepaar, das selbst in der Kulturszene aktiv ist, haben dem WATT gekündigt. Was der Kultkneipe folgen soll, ist noch offen.
Auch für mich ist die Dokumentation von Schließung bedrohter Kultureinrichtungen immer ein schwerer Gang. Vor dem WATT stellte die Wirtin der Kultkneipe, Sindy Kliche, zusammen mit einem Kollegen zum letzten Mal Tische und Stühle für die Gäste auf, während im Inneren eine Servicekraft Gläser und Geschirr säuberte. Denn auch am letzten Tag sollen sich die Gäste wohlfühlen, auch wenn es vielen der Stammgäste schwerfallen wird.
Ein letzter Blick mit der Kamera? Für die sichtlich bewegte Sindy Kliche kein Problem. Das WATT soll angesichts der großen Unterstützung, die es bis zuletzt erhalten hat, jedem durch die Fotos in Erinnerung bleiben. Ich hoffe, dass, wenn es schon keine Chance für das WATT mehr geben sollte, Frau Kliche einen anderen Standort finden wird. Doch das wird angesichts der Situation auf dem Immobilienmarkt für Gewerberäume immer schwierig. Leider…










