BEZIRK TEMPELHOF-SCHÖNEBERG VON BERLIN
Alt-Marienfelde Nr. 41
Das Schlächter - Haus
Alt - Marienfelde Nr. 41
Topanker
Inhalt und Kapitelübersicht
Ihr Klick zum Kapitel
▮ 800 Jahre Marienfelde 1220-2020
Restaurant1
Bild und Text: Lutz Röhrig
Auch in Alt - Marienfelde geraten die Dinge bisweilen in Fluss. Anlass, das neue Restaurant und die Geschichte des alten Schlächterhuses näher zu betrachten. Denn aus der „Alten Dorfaue“ ist mittlerweile das „Ristorante bel Villaggio“ geworden, was übersetzt "Restaurant zum schönen Dorf" bedeutet und am 15. September 2018 seine Türen öffnete. Franzi und ich gehörten eher zufällig zu den Eröffnungsgästen. Denn bislang war lediglich bekannt, dass die bisherige Gaststätte nicht mehr besteht.
Möchten Sie regelmäßig über alle Neuigkeiten auf zeit-fuer-berlin.de informiert werden?
Dann melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an.
So ließen wir es uns beide munden, lange Zeit ungestört durch weitere Gäste. Dabei hätte das neue Restaurant, das am kommenden Montag seinen regulären Geschäftsbetrieb aufnimmt, durchaus etwas Zulauf verdient. Franzis mexikanische Hühnerpfanne war lecker, und auch mein Rumpsteak war 1a. Die Bedienung war sehr aufmerksam. Und klar, am Anfang gab es für uns beide auf Kosten des Hauses zwei Gläser Sekt zur Begrüßung. Leider sollte das Restaurant nicht mehr lange bestehen. Inzwischen wurde auch die große Terrasse zurückgebaut und die Räume als Büro genutzt.
| Ein nur kurzes Leben war dem "Restaurante Bel Villaggio" beschieden, dass, wie hier angekündigt, am 17. September 2018 eröffnet wurde. Auf sonstige Werbung wurde vollständig verzichtet - ein Kardinalsfehler.
| Das Restaurant verfügte über eine Terrasse direkt neben dem Eingang.
| Blick in das gemütliche Innere.
Sydow2
| Außenansicht des 1898 - 1899 für den Schlächtermeister August Sydow errichteten Wohn- und Geschäftshaus.
Damit bleiben die Räume der einstigen Gaststätte zur "Alten Dorfaue" im Vorderhaus der 1898 bis 1899 für den Schlächtermeister August Sydow errichteten Hofanlage auch aktuell weiterhin ohne Nutzer. Sydow hatte seinerzeit durch den Maurermeister Nikolaus Andrzejewsk ein komplettes Ensemble für sein Gewerk errichten lassen, welches neben dem Vorderhaus und der hier im Erdgeschoss befindlichen Schlächterei samt Wohnung auch ein Wirtschaftsgebäude mit Kühlräumen, einen Eiskeller, Waschküche, Gesellenstube, Pferdeställe und , klar, auch ein Abortgebäude enthielt.
Die Hofanlage ist damit – neben den ansonsten hier vorhandenen Gutshöfen – das einzige Beispiel eines städtischen Handwerkerhauses, wie das Landesdenkmalamt schreibt. Die Staffelung der Hofanlage nach hinten in der Breite des Vordergebäudes sowie den fensterlosen Brandwänden zeigt, dass man mit weiteren Stadthäusern auch auf den Nachbargrundstücken rechnete – eine Entwicklung, die sich in Alt – Marienfelde jedoch nie einstellen sollte.
Der Fleischermeister bewohnte im Übrigen das große Dachgeschoss, was sich heute noch insbesondere auf der Rückseite des im Stil der französischen Neorenaissance gehaltenen Gebäudes ablesen lässt. Die umfangreichen Wirtschaftsgebäude im Hofbereich des Grundstückes werden heute durch die 1997 begründete Fleischerei H. Heise genutzt. Ein kleines, mittelständisches Unternehmen, das auch so manchen Imbiss in der Umgebung beliefert - wie etwa Jörg's Curry - Container.