Old Texas Town
Teil 2
Mehrzweckhalle6
6 | Die neue Mehrzweckhalle
Einen tiefgehenden Eingriff in die bestehende Westernstadt stellte der beabsichtigte Bau einer Mehrzweckhalle („Siemens – Arena“) für rund 18.000 Besuchern dar, die unmittelbar nördlich angrenzend an die Westernstadt bis 2003 entstehen sollte. Die Pläne der nach einem Entwurf der Architekten Kny und Weber geplanten Mehrzweckhalle wurden im Jahr 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Pläne der Investoren für eine neue Mehrzweckhalle fanden im Hinblick auf die abzureißende Deutschlandhalle sowie der ebenfalls rückzubauenden Eissporthalle an der Jafféstraße durchaus die Zustimmung des Senats wie auch des Bezirks Spandau. So sollte die neue Halle u. a. auch Heimstätte für den Eishockey-Club „Capitals“ werden.
Vor diesem Hintergrund hatte der Westernclub Baufreiheit zu schaffen. Die mexikanische „Cantina“, das „Fort Steuben“ samt dem „Blockhaus“ sowie die „Hall of Historie“ mussten versetzt werden. Die „Cantina“ wurde an ihrem neuen Standort in der Westernstadt 2003 wiedereröffnet.
Zwischenzeitlich kam es jedoch hinsichtlich der Spandauer Mehrzweckhalle zu einer Umplanung. Die bisher für rund 18.000 Zuschauern geplante Mehrzweckhalle wurde nun am Ostbahnhof errichtet (spätere „O2 – Arena“). Dementsprechend wurde die Spandauer Veranstaltungshalle auf eine Kapazität von insgesamt (mit Stehplätzen) 5000 Zuschauern reduziert sowie auf etwa der Hälfte der neuen, erheblich kleineren Halle ein „Aldi-Markt“ und ein Fitnesscenter eingerichtet. Im September 2015 erfolgte die Eröffnung.
Auf einem weiteren Restgrundstück südlich der Westernstadt begannen im Jahr 2008 Arbeiten für ein Gewerbezentrum, das den Namen „Siemensstadt-Park“ erhielt. Für die Westernstadt bedeutet dies, dass der alte Friedhof, die Besuchertoilette, das Bergwerk sowie der Canyon – eine Fläche von rund 5000 qm - zugunsten des Gewerbezentrums aufgegeben werden mussten.
Es entstand durch die Mitglieder eine neue Toilettenanlage und ein neuer Friedhof. Zudem wurde das gesamte Gelände der Westernstadt mit einem typischen Palisadenzaun umgeben, dessen Tor von zwei 7,50 m hohen Türmen flankiert wird – dem neuen Wahrzeichen von „Old Texas Town“. 2010 wurde der Gewerbepark, in dem aktuell u. a. ein Küchenstudio, ein Möbelkaufhaus sowie ein Veranstaltungsmanager ansässig sind, eröffnet.
| Der Stammtisch des "Bürgermeisters" im Saloon wird vom Modell eines amerikanischen Flussdampfers geziert. Eine alte Geschichte verbindet sich für mich mit derartigen Flussdampfern: 1857 begann ein gewisser Samuel Longhorn Clemens in St. Louis mit seiner Ausbildung als Lotse auf einem Mississippidampfer, 1859 erhielt er die entsprechende Lizenz. 1863 begann er sich als Schriftsteller zu betätigen. Als Pseudonym wählte er den alten Ruf der Mississippi-Flußschiffer, den diese bei der Ablesung des Lotes für die Wassertiefe ausriefen: "Mark Twain". "Twain" ist im alten englischen Dialekt ein Wort für "two".
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7 | Die Westernstadt ist in Gefahr
Mit der Abgabe von Grundstücksteilen hätte eigentlich der Weiterbestand der Westernstadt gesichert sein sollen. Doch 2025 erhielt die Westernstadt vom Grundstückseigentümer die Kündigung. Bis zum 31.8.2025 solle das Gelände übergeben werden. Damit würde eine weithin bekannte Einrichtung aufgegeben werden müssen, die nach der „Zitadelle“ der am stärksten besuchte Veranstaltungsort in Spandau ist.
„Old Texas Town“ ist nicht nur die älteste Westernstadt Deutschlands, sondern mit ihren wehrhaften Palisadentürmen und den mit ihren rund 75 Jahren als historisch anzusehenden Westernbauten auch ein Wahrzeichen des Bezirks wie der Rathausturm, die Havel oder eben die Zitadelle. Ein Wahrzeichen für Spandau? Eigentlich auch für die Stadt insgesamt, denn schließlich heißt es in dem deutschlandweit bekannten Song der Hamburger Gruppe „Truck Stop“, dass „Old Texas Town“ mitten in Berlin liegen würde…
Wells Fargo & Co.
Die Cantina

| Die Theke der Cantina, liebevoll im Vordergrund dekoriert.
Hall of History
| Die eher positive Haltung der Deutschen gegenüber den "Indianern" ist nicht zuletzt ihm zu verdanken: Karl May. Seine Romanhelden Old Shatterhand und dessen Blutsbruder Winnetou waren auch bereits damals große Sympathieträger - leider nicht in den USA, wo ein Karl May bis heute fast unbekannt ist.
Fort Alamo
| Auch der Nachbau des Fort Alamo ist keine bloße Kulisse, sondern beherbergt Ausstellungsstücke zur Geschichte des texanischen Freiheitskampfes, in dessen Folge das Fort durch mexikanische Truppen erstürmt wurde. Der Kampf zwischen Mexikanischen Truppen und Texanern wurde 1960 mit John Wayne verfilmt.
Militärmuseum