in der UfaFabrik
Echse, Gorillas
& Co.
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Inhalt und Kapitelübersicht
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Gespraech1
1 | Vorgeschichte. Ein Tag mit Regen
Bild und Text: Lutz Röhrig
Beim Blättern in einem Berlin – Journal entdeckte ich es: Ein Foto der Echse. Nun, dachte ich, eigentlich keine schlechte Idee. Die Ufa – Fabrik ist in diesem Jahr 40 geworden, da kannste auch nach Tempelhof gehen, um eine arrogante, meckrige Echse mit Zigarillo zu sehen, deren Leben nach eigener Aussage zurück bis in die Zeit des Urknalls reicht.
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Meine Partnerin brauchte ich gar nicht erst groß zu fragen, sie war sofort begeistert. Nun, drei Kinder und ich noch dazu, das härtet ab, da kann eine großsprecherische Echse nicht so schlimm sein. Also nahmen wir uns vor, dass ich meine Partnerin von der Arbeit abholen sollte, um dann nach Tempelhof weiterzufahren. Guter Plan – aber im Bahnhof Potsdamer Platz angekommen, regnete es, als wenn wieder eine Arche Noah notwendig werden sollte, auf der einst auch schon die Echse Passagier gewesen war.
Der Regen kam von oben durch die längst nicht mehr dichte Glasdecke, er kam von unten aus den Abflüssen und die dem Bahnhof benachbarten, im Gefälle liegenden Potsdamer Platz Arkaden liefen langsam voll. Schon trat das Wasser dort auch aus der Decke aus, man begann, den Bereich zu schließen und die Brandschutztore nach unten zu fahren. Der Regen, von dem wir hofften, dass er schnell vorbei sein würde, dauerte fast zwei Stunden, ehe er endlich an Stärke nachließ…
| Im Bahnhof Potsdamer Platz trat das Wasser nicht nur durch die Decke, sondern auch aus den Abflüssen aus...
| Das Wasser wurde auch in den direkt an den Bahnhof Potsdamer Platz grenzenden Potsdamer Platz Arkaden zu einem Problem. Bald trat das Wasser auch hier aus der Decke. Daher musste der direkte Übergang zum Bahnhof geschlossen werden.
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| ...und mit einmal war sie da: Die Echse und der sie zum Leben erweckende Michael Hatzius. Scharf ins Visier wurden von der Echse alle Zuspätkommer und Menschen mit Kamera, wie den Schreiber dieser Zeilen, genommen...
2 | Die Echse - schnappt zu
Zum Glück waren wir zeitig verabredet, denn es war vor dem Besuch in der UFA – Fabrik noch ein gemeinsames Essen zu zweit geplant – das fiel nun buchstäblich ins Wasser. Es reichte jedoch noch für eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen in einem Café, von dem aus das Gelände der Ufa – Fabrik leicht zu erreichen war. Bald darauf saßen wir, trotz allem immerhin pünktlich, aber erschöpft, in einem riesigen Zelt im Garten des Ufa – Geländes. Vor uns auf der Bühne ein abgewetzter Tisch und ein mindestens ebenso schäbiger Schreibtischstuhl – man wusste: die Requisiten der Echse.
Und dann kam sie. Nach entsprechend würdevoller Vorstellung ihrer ganz eigenen Persönlichkeit ging es zu Sache. Wer zu spät kam, noch dazu mit einem Bierglas oder Sekt in der Hand, bekam ebenso sein Fett weg wie knisternde Chipsesser oder ich, dessen Kamera scharfsichtig erblickt und ebenso scharf kommentiert wurde. Das Publikum, es schmunzelte, es lachte und jubelte – genauso wie der Schreiber dieser Zeilen. Die Echse und der ihr Leben einhauchende Michael Hatzius, sie liebten das Spiel mit dem Publikum.
Klar, dass bei der Millionen von Jahren umfassenden Erfahrung des Echsenreptils derart viel Wissen in ihr konzentriert war, dass man einem Kandidaten aus dem Publikum dessen Zukunft voraussagen konnte – per Piratenente. Und Enten, unter uns gesprochen, waren ja schon viele Millionen Jahre vor den Dinosauriern die beherrschende Spezies auf den Planeten. Das Publikum und auch meine Partnerin und ich, wir kamen kaum aus dem Lachen heraus.
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3 | Was zu singen...
Ebenso kurzweilig wie bei der Echse ging es bei „Schalala - Das Mitsingding“ zu. Gegenstände wurden ins Publikum geworfen, wer es hatte, durfte bestimmen, welches Lied aus einer langen Liste vorgetragen werden durfte. Und dann hieß es für alle – Mitsingen bitte! Klar, dass auch das nicht ohne manchen Lacher abging. Nicht jeder war so ganz – trotz eingeblendeten Textes – sicher im Vortrag und auch die musikalischen Talente fielen, wie auch bei mir, sehr unterschiedlich aus.
Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Immerhin, der Titel „Schuld war nur der Bossa Nova“ kam dem Schreiber dieser Zeilen etwas leichter von den Lippen, bereicherte doch ausgerechnet diese Schallplatte der Sängerin „Manuela“ die mütterliche Schallplattensammlung - vielleicht, weil Frau Doris Wegener, so ihr bürgerlicher Name, des Öfteren in den 1960er Jahren im um die Ecke der elterlichen Wohnung gelegenen Club „Atelier 13“ im Taut – Haus am Kottbusser Damm aufgetreten war. Ob sie diesen Club einst mit meinem Vater …ach, Zuviel der Spekulation.
| Echse Backstage mit ihrem Alter Ego Michael Hatzius. Abseits der Bühne scheint die Echse feinfühliger zu sein - aber einen dicken Zigarillo gönnt sie sich auch hier. Foto: Christiane Fiedler.
| Echse Backstage mit ihrem Alter Ego Michael Hatzius. Wie schon gesagt, hinter der Bühne kann Echse auch anders. Als Zeitzeuge des Urknalls (man war der laut...) verfügt die Echse über unendliche Weisheit und riskiert daher nicht immer eine dicke Lippe. Spätestens dann, wenn der Vorrat an Zigarillos sich dem Ende neigt, muss man mal kurzfristig nett sein. Aber nur kurz, es soll ja nicht zur Gewohnheit werden... Foto: Christiane Fiedler.
Der Abend hatte aber noch ein weiteren Höhepunkt zu bieten: Die Gorillas, eine gleichfalls von der Improvisation lebende Truppe. In einem Stück mussten vorher vom Publikum auf Zetteln geschriebene Sätze eingebaut werden. Klar, dass das nicht eben die einfachsten Wortschöpfungen waren. Die Lachmuskeln des Publikums wurden auf eine harte Probe gestellt. Erst recht, als es nach der Pause hieß, dass die Echse und die Gorillas nun gemeinsam ein Stück aufführen sollten…
Ein gelungener Abend, an dem man wieder so richtig lachen konnte und sich die Frage stellte, warum man nicht öfter einmal in die Ufa – Fabrik ging, die Comedians gern eine Bühne bietet. Ja warum eigentlich nur ab und an einmal? Werden wir das beide für uns ändern? Ganz gewiss...