Gebt dem Bahnhof sein Dach zurück!


S-Bahnhof Yorckstraße (S2, S25)

Gebt dem Bahnhof sein Dach zurück!

Ein Plädoyer für den S-Bhf. Yorckstraße
(an der S2)

Inhalt und Kapitelübersicht

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Eisenbahn Metropole Berlin


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1 | Das Bahnhofsgebäude heute

Bild und Text: Lutz Röhrig 

Zugegeben, eine Schönheit ist er derzeit nicht – der S-Bahnhof Yorckstraße an der S2. An der Straßenseite präsentiert er sich mit einer hellen Putzfassade, welche lediglich durch die Eingangstüren, zwei relativ moderne Fenstern und einer umlaufenden Dachkante zum mit Teerpappe gedeckten Flachdach unterbrochen wird. Nichts, was einen wirklich ansprechen würde – doch das Geheimnis dieses Bahnhofs liegt im wahrsten Sinne des Wortes unter seiner Oberfläche. 


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Und wie diese einstmals ausgesehen hat, das kann man am Nachbargebäude, in welchem sich lange Zeit die legendäre Kneipe „Zum Umsteiger“ befand, anhand des dortigen roten Ziegelmauerwerks, dem Spitzgiebel und seinem traditionellen Ziegeldach zumindest erahnen. Beide Gebäude sind von der Straße aus gesehen mit einer relativ hohen, gleichfalls glattverputzten Mauer miteinander verbunden. 

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Yorckstraße sowie das benachbarte Restaurationsgebäude im Jahr 2015. Noch gibt es das Lokal "Zum Umsteiger".

| Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Yorckstraße sowie das benachbarte Restaurationsgebäude im Jahr 2015. Noch gibt es das Lokal "Zum Umsteiger".

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Das Empfangsgebäude im Jahre 1903. Der sich rechts an das Gebäude anschließende Hof ist hier zur Straße mit einem kleinen Portal gesichert, daneben der 1905 für das benachbarte Wohn- und Gaststättengebäude abgetragene Bahndamm.

| Das Empfangsgebäude im Jahre 1903. Der sich rechts an das Gebäude anschließende Hof ist hier zur Straße mit einem kleinen Portal gesichert, daneben der 1905 für das benachbarte Wohn- und Gaststättengebäude abgetragene Bahndamm.

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Grundriss des Bahngebäudes. Wie an allen S-Bahnhöfen der damaligen Zeit gab es auch hier einen Gepäckschalter. Reisende brauchten ihr Gepäck nicht bis zum Fernbahnhof zu schleppen, sondern konnten dieses bereits im nächst gelegenen S-Bahnhof aufgeben.

| Grundriss des Bahngebäudes. Wie an allen S-Bahnhöfen der damaligen Zeit gab es auch hier einen Gepäckschalter. Reisende brauchten ihr Gepäck nicht bis zum Fernbahnhof zu schleppen, sondern konnten dieses bereits im nächst gelegenen S-Bahnhof aufgeben.


Hinschauen2

Kopie der erhaltenen Bauzeichnung des S-Bahnhofs Yorckstraße - präsentiert vom Wirt des Umsteigers.

| Kopie der erhaltenen Bauzeichnung des S-Bahnhofs Yorckstraße - präsentiert vom Wirt des Umsteigers.

2 | Genau hinschauen bitte!

Wer genau hinschaut entdeckt mehr. Vor allem von der gegenüberliegenden Straßenseite aus – dort, wo sich heute der Zugang zum gleichnamigen U-Bahnhof befindet. Von hier erst nimmt man den kleinen seitlichen Turmanbau am Gebäude des S-Bahnhofs wahr – und das mit dem Nachbargebäude übereinstimmende rote Ziegelmauerwerk, das der S-Bahnhof auf der dem Nachbargebäude gegenüberliegenden Seite besitzt. Unwillkürlich fragt man sich, ob das Bahnhofsgebäude wirklich so modern ist, wie es von der Straßenseite aus wirkt. 

 

Betritt man das Bahnhofsgebäude, ist diese Frage schnell beantwortet. Man erblickt im Inneren gelb verklinkertes Mauerwerk, das zum Teil mit weißen Wandfliesen belegt ist und rot-weißen Steinfliesenbelag, welcher der Stilistik nach typisch für das frühe 20. Jahrhundert ist.

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Tatsächlich wurde der Bahnhof am 1. Mai 1903 eröffnet. Für seine Anlage an den bereits 1901 in Betrieb genommenen separaten Vorortgleisen vom Bahnhof Lichterfelde Ost zum Potsdamer Ring- und Vorortbahnhof musste aus Platzmangel ein Teil des bestehenden Bahndamms an der Yorckstraße abgetragen werden. Um auch im Erdgeschoß Fenster anlegen zu können, war daher an den Seiten des Gebäudes die Anlage von Höfen notwendig. Verantwortlich war für den in märkischer Gotik ausgeführten Bahnhofsbau der für die Preußische Eisenbahndirektion Berlin zunächst als Regierungsbaumeister, dann als Landbaumeister tätige Karl Cornelius. Cornelius errichtete im Berliner Raum zahlreiche Bahnbauten, wie etwa die Bahnhöfe Lichterfelde Ost, Grunewald oder Karlshorst, aber auch technische Nebengebäude wie den Wasserturm am Bahnhof Ostkreuz. 

 

Mit Eröffnung des Bahnhofs Yorckstraße wurde auf der Strecke vom Potsdamer Bahnhof nach Lichterfelde Ost auch ein Versuchsbetrieb mit 550 V Gleichstrom  und eigens bei der Breslauer Actiengesellschaft für Eisenbahnwagenbau bestellten Fahrzeugen aufgenommen. Die hier stattfindenden Versuche dienten als Grundlage für die generelle Einführung des elektrischen Betriebs bei der Berliner S-Bahn in den 1920er Jahren. Dem Bahnhof Yorckstraße kommt also auch in dieser Hinsicht eine besondere Bedeutung zu, zumal 1904 hier ein Fahrzeugschuppen zur Unterbringung und Wartung der Elektrofahrzeuge entstand. 

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Blick von der gegenüberliegenden Straßenseite auf das Ensemble aus Bahnhofs- und Restaurationsgebäude. Gut zu sehen der kleine Verbindungsflügel zwischen dem Treppenturm des Bahnhofsgebäudes und dem Restaurationsgebäude. Die Abbrucharbeiten zum Bau der in

| Blick von der gegenüberliegenden Straßenseite auf das Ensemble aus Bahnhofs- und Restaurationsgebäude. Gut zu sehen der kleine Verbindungsflügel zwischen dem Treppenturm des Bahnhofsgebäudes und dem Restaurationsgebäude. Die Abbrucharbeiten zum Bau der inzwischen fertiggestellten Wohnhäuser haben begonnen.


Der Eingangsbereich des Bahnhofsgebäudes. Die alten Türen sind zugunsten einer einfachen rechteckigen Türfassung längst ersetzt. Erhalten blieben, zumindest zum Teil, die weiß - roten Mettlacher Bodenfliesen.

| Der Eingangsbereich des Bahnhofsgebäudes. Die alten Türen sind zugunsten einer einfachen rechteckigen Türfassung längst ersetzt. Erhalten blieben, zumindest zum Teil, die weiß - roten Mettlacher Bodenfliesen. 

Auf der Innenseite ist zu erahnen, das die Eingangstüren ursprünglich einmal ein verglastes Oberteil mit Spitzbogen hatte. Von diesem blieb nur die weiße Putzfläche.

| Auf der Innenseite ist zu erahnen, das die Eingangstüren ursprünglich einmal ein verglastes Oberteil mit Spitzbogen hatte. Von diesem blieb nur die weiße Putzfläche.

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Blick von der Bahnhofshalle in den unter dem stadtauswärtsführenden S-Bahngleis hindurchführenden Tunnel und zur Bahnsteigtreppe (rechts hinten im Ansatz noch zu sehen).  Auffällig die Obergaden - Fenster zur Gleisseite. Links die Eingangstüren, rechts di

| Blick von der Bahnhofshalle in den unter dem stadtauswärtsführenden S-Bahngleis hindurchführenden Tunnel und zur Bahnsteigtreppe (rechts hinten im Ansatz noch zu sehen).  Auffällig die Obergaden - Fenster zur Gleisseite. Links die Eingangstüren, rechts die vermauerten und mit einer Stahltür versehenen ehem. Gepäck- und Schalterräume.

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Im Hintergrund der Eingangsbereich des Bahnhofs samt den ehem. Schaltern. Die weiß - braun glasierten Ziegelsteine des gewölbten Gleistunnels sind noch weitgehend original. Man beachte zudem den kunstvoll gemauerten Gewölbeansatz. Rechts vorne hinter der

| Im Hintergrund der Eingangsbereich des Bahnhofs samt den ehem. Schaltern. Die weiß - braun glasierten Ziegelsteine des gewölbten Gleistunnels sind noch weitgehend original. Man beachte zudem den kunstvoll gemauerten Gewölbeansatz. Rechts vorne hinter der Werbetafel befand sich einst ein weiterer Eingang, dessen Türen zugleich die links zu sehenden Bahnsteigtreppen mit Tageslicht auch von unten versorgten. 


Blick nach oben zum Bahnsteig. Die originären weiß oder braun glasierten Ziegelsteine sind größtenteils noch erhalten, wenn auch im oberen Bereich lückenhaft. Auch die Handläufe zu beiden Seiten der Treppe mit ihren kunstvollen Befestigungselementen sind

| Blick nach oben zum Bahnsteig. Die originären weiß oder braun glasierten Ziegelsteine sind größtenteils noch erhalten, wenn auch im oberen Bereich lückenhaft. Auch die Handläufe zu beiden Seiten der Treppe mit ihren kunstvollen Befestigungselementen sind hier noch vorhanden. Der im mittleren Teil der Treppe einschwenkende hölzerne Verbau ist Teil des provisorischen Überweges über die Yorckstraße.

Einer der Handläufe mit seinen noch erhalten gebliebenen Befestigungselementen. An vielen S-Bahnhöfen gibt es sie schon nicht mehr, da sie durch moderne Edelstahlgeländer ersetzt wurden. Wünschenswert wäre auch eine Wiederherstellung der alten weiß oder b

| Einer der Handläufe mit seinen noch erhalten gebliebenen Befestigungselementen. An vielen S-Bahnhöfen gibt es sie schon nicht mehr, da sie durch moderne Edelstahlgeländer ersetzt wurden. Wünschenswert wäre auch eine Wiederherstellung der alten weiß oder braun glasierten Ziegelsteine.

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Ein Blick zurück von der Treppe nach unten auf die den ehem. zweiten Eingangsbereich verdeckende Werbetafel. Über die Dialektik von Werbetextern sprechen wir hier einmal nicht.

| Ein Blick zurück von der Treppe nach unten auf die den ehem. zweiten Eingangsbereich verdeckende Werbetafel. Über die Dialektik von Werbetextern sprechen wir hier einmal nicht. 

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Die Außenseite des ehem. zweiten Eingangsbereiches (quasi die andere Seite der Werbetafel): Ein vermauertes Bogengewölbe, das längst seine Türen verloren hat. Die Zeiten allerdings, in denen der Senat auch für die Sanierung der S-Bahnhöfe zuständig war, s

| Die Außenseite des ehem. zweiten Eingangsbereiches (quasi die andere Seite der Werbetafel): Ein vermauertes Bogengewölbe, das längst seine Türen verloren hat. Die Zeiten allerdings, in denen der Senat auch für die Sanierung der S-Bahnhöfe zuständig war, sind längst vorbei. 


Restauration3

Das Restaurantionsgebäude im Jahr 2015 vor dem Beginn der Arbeiten für den Wohnungsbau. Noch steht das  alte, zuletzt als (gelb gestrichenes) Wohnhaus genutzte "Comptorgebäude", das über eine mit Wellblech gedeckte Treppe zu erreichen war. Und auch die zu

| Das Restaurantionsgebäude im Jahr 2015 vor dem Beginn der Arbeiten für den Wohnungsbau. Noch steht das  alte, zuletzt als (gelb gestrichenes) Wohnhaus genutzte "Comptorgebäude", das über eine mit Wellblech gedeckte Treppe zu erreichen war. Und auch die zu diesem Zeitpunkt erst sanierte Brücke der Dresdner Bahn - die älteste der gesamten Ensembles der Yorckbrücken - ruht noch auf ihren Wiederlagern.

3 | Das Restaurations- und Wohngebäude

Blickt man heute auf das einst durch einen kleinen Hof vom S-Bahnhof getrennte, durch seinen Baustil und dem roten Klinkermauerwerk besonders auffällige Nachbargebäude, so hegt man sofort die Vermutung, dass es wohl zeitgleich mit dem Bahnhof errichtet worden sei.

 

Und in der Tat trennen beide Gebäude lediglich zwei Jahre. Das Wohn- und Restaurationsgebäude entstand 1905 nach Entwurf der Architekten Hermann Klitscher und Hermann Afdring für den Bauherrn Louis Grandjean. Grandjean beabsichtigte nämlich nach Fertigstellung des Bahnhofs Yorckstraße an dem viel befahrenen Straßenzug eine Gaststätte zu betreiben.

 

Auf Grund des schmalen, ebenfalls in den Bahndamm hineingeschobenen Grundstücks war nur eine Anordnung der Funktionsräume übereinander möglich.

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Kopie der historische Planzeichnung von 1905 des Restaurations- und Wohngebäudes, die mir der Wirt des "Umsteigers" präsentierte.

| Kopie der historische Planzeichnung von 1905 des Restaurations- und Wohngebäudes, die mir der Wirt des "Umsteigers" präsentierte.  

Ein Foto aus besseren Tagen: Blick in die legendäre Kneipe "Zum Umsteiger". Das Alt-Berliner Lokal war, passend zur Lage, mit einer Fülle von Erinnerungen an Berlins große Verkehrsgeschichte dekoriert. Ganz links am Tisch (an der holzvertäfelten Wand): De

| Ein Foto aus besseren Tagen: Blick in die legendäre Kneipe "Zum Umsteiger". Das Alt-Berliner Lokal war, passend zur Lage, mit einer Fülle von Erinnerungen an Berlins große Verkehrsgeschichte dekoriert. Ganz links am Tisch (an der holzvertäfelten Wand): Der Wirt, Herr Hans-Werner Sens. Am Tresen seine Frau Michaela. 

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So befand sich im Erdgeschoß die Gaststätte, in der darüber liegenden Etage die Küche und im obersten Stockwerk die Privatwohnung Granjeans. Im Keller lagerten die Vorräte und befanden sich die Gästetoiletten. Stilistisch orientierten sich Auftraggeber und die Architekten bei dem 1905 fertiggestellten, gleichfalls im Stil der Märkischen Gotik ausgeführten Restaurations- und Wohngebäude am benachbarten Bahnhof.

 

Beide Gebäude – der Bahnhof Yorckstraße ebenso wie das benachbarte Restaurations- und Wohngebäude – sind auf Grund ihrer Funktion wie auch ihrer Stilistik als Ensemble zu betrachten, zu dem im erweiterten Sinne auch die benachbarten Yorckbrücken sowie der Bahnhof Yorckstraße-Großgörschenstraße (S1) gehören und stehen folgerichtig unter Denkmalschutz. Doch immer wieder tauchen Pläne auf, die einen Abbruch der Gebäude zur Zielsetzung haben: Sei es auf Bestreben benachbarter, am Bau von Wohnungen interessierter Investoren oder der Bahn. 

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Blick auf die Bar, wo Herrn Sens Ehefrau Michaela (von ihm nur "Die Holde" genannt) meist tätig war. Zuvor war sie Sekretärin bei Messerschmidt-Bölkow-Blohm gewesen. Leider steht nach dem Verkauf des Lokals das Gebäude leer und soll wohl künftig sozialen

| Blick auf die Bar, wo Herrn Sens Ehefrau Michaela (von ihm nur "Die Holde" genannt) meist tätig war. Zuvor war sie Sekretärin bei Messerschmidt-Bölkow-Blohm gewesen. Leider steht nach dem Verkauf des Lokals das Gebäude leer und soll wohl künftig sozialen Zwecken dienen.


Die kaum einmal fotografierte Rückseite des Restaurations- und Wohngebäudes. Rechts das Gebäude des S-Bahnhofs. Auch ein eigentlich denkmalwürdiges Detail: die auf dem linken Schornstein erkennbare rote Warnleuchte - welche auf Grund der Nähe zum ehem. Fl

| Die kaum einmal fotografierte Rückseite des Restaurations- und Wohngebäudes. Rechts das Gebäude des S-Bahnhofs. Auch ein eigentlich denkmalwürdiges Detail: die auf dem linken Schornstein erkennbare rote Warnleuchte - welche auf Grund der Nähe zum ehem. Flughafen Tempelhof montiert werden musste.

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Blick in den zwischen dem Restaurations- (links) und dem Bahnhofsgebäude (rechts) liegenden Hof. Gut zu erkennen, dass auch das Bahnhofsgebäude noch viele originäre Architekturelemente besitzt. Im Hintergrund jenseits der Yorckstraße der Eingang zur U-Bah

| Blick in den zwischen dem Restaurations- (links) und dem Bahnhofsgebäude (rechts) liegenden Hof. Gut zu erkennen, dass auch das Bahnhofsgebäude noch viele originäre Architekturelemente besitzt. Im Hintergrund jenseits der Yorckstraße der Eingang zur U-Bahn.


Die Hofseite des Bahnhofsgebäudes. Der vorspringende Turm enthält im Wesentlichen die Wendeltreppe, die ursprünglich bis ins heute nicht mehr erhaltene Dachgeschoß reichte. Erhalten blieben hingegen alle wesentlichen Elemente der Fassade - von den Fenster

| Die Hofseite des Bahnhofsgebäudes. Der vorspringende Turm enthält im Wesentlichen die Wendeltreppe, die ursprünglich bis ins heute nicht mehr erhaltene Dachgeschoß reichte. Erhalten blieben hingegen alle wesentlichen Elemente der Fassade - von den Fenstergittern im Erdgeschoß bis hin zu den doppelt gefassten Spitzbogenfenstern im Turm. Auf dem Foto ansatzweise auch zu sehen: Der schmale (heute von einem grünen Steckzaun gekrönte), doppelstöckige Verbindungsbau zwischen dem Bahnhofs- und dem Restaurationsgebäude.

Die Rückseite des Bahnhofsgebäudes. Auch hier blieb die originäre Ziegelsteinfassade weitgehend mit allen Fensteröffnungen usw. erhalten. Nicht im Original erhalten blieb das Dachgeschoß, das einst in etwa die Höhe des links zu sehenden Daches des Restaur

| Die Rückseite des Bahnhofsgebäudes. Auch hier blieb die originäre Ziegelsteinfassade weitgehend mit allen Fensteröffnungen usw. erhalten. Nicht im Original erhalten blieb das Dachgeschoß, das einst in etwa die Höhe des links zu sehenden Daches des Restaurationsgebäude hatte. 

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Das Bahnhofsgebäude des S-Bahnhof Yorckstraße (rechts) und der Eingang zum U-Bahnhof Yorckstraße (links) liegen sich in einer Achse gegenüber und werden durch die stark befahrene Yorckstraße voneinander getrennt. Am Rand der Yorckstraße finden bereits Boh

| Das Bahnhofsgebäude des S-Bahnhof Yorckstraße (rechts) und der Eingang zum U-Bahnhof Yorckstraße (links) liegen sich in einer Achse gegenüber und werden durch die stark befahrene Yorckstraße voneinander getrennt. Am Rand der Yorckstraße finden bereits Bohrungen zur Baugrundsondierung für die künftige S21 statt, deren Ergebnisse in die Planungen mit einfließen werden. Hinter der vorderen S-Bahnbrücke ist der provisorische hölzerne Aufgang zum S-Bahnhof zumindest teilweise zu sehen.

Städtebaulich jedenfalls wäre eine denkmalgerechte Restaurierung das Bahnhofsgebäudes von erheblicher Bedeutung. Sie würde zu einer Aufwertung des durch den benachbarten Wohnungsneubau gestalterisch arg gebeutelten Umfeldes führen, zu dem insbesondere die gleichfalls als Baudenkmal eingetragenen Eisenbahnbrücken sowie das benachbarte ehem. Wohn- und Restaurationsgebäude gehören.

 

Als im Zuge einer Restaurierung des Bahnhofsgebäudes wünschenswerte Maßnahmen wären dabei die Entfernung des straßenseitig auf dem Backsteinmauerwerk aufgetragenen Putzes sowie der Wiederaufbau des den Eingangsbereich betonenden Giebels anzusehen. Krönender Abschluss der Arbeiten wäre die Wiederherstellung des Ziegeldaches -  so wie bereits 1985 in den Schriften der Berliner Denkmalpflege empfohlen.

 

Auch für eine Aufzugsanlage wäre in den derzeit verschlossenen ehemaligen Gepäck- und Fahrkartenschalterräumen des alten Bahnhofsgebäudes mehr als genügend Platz. Der Fahrstuhl könnte bis unter das Straßenniveau hinabgeführt werden, von wo aus dann eine gefahrlose Unterquerung der vielbefahrenen Yorckstraße und ein sicheres Erreichen des U-Bahnhofs möglich ist. 

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4 | Resümee und eine Hoffnung

Doch wenn es wirklich, wie nun offenbar von der Bahn angedacht, zu einem Erhalt des alten Bahnhofsgebäudes kommen sollte, bleibt die Frage offen, in welchem Ausmaß eine dringend notwendige Sanierung  erfolgen wird - und vor allem wann. Denn die Fertigstellung der im Bau (bis Hauptbahnhof) bzw. in Planung (bis Yorckstraße) befindlichen S21, der sog. "City- S-Bahn" wird nicht vor 2037 erwartet. 

 

Die spitz formulierte Forderung „gebt dem Bahnhof sein Dach zurück“ ist somit mehrdeutig zu verstehen. Sie ist im Grunde eine Mahnung, dass bestehende historische Ensemble aus Bahnhofs- und Restaurationsgebäude im Vorfeld der als Baudenkmal eingetragenen Yorckbrücken zur erhalten. Sie ist aber auch eine Forderung, den Zustand des Bahnhofsgebäudes dringend zu verbessern und – endlich – eine bequeme direkte Verbindung zum gegenüberliegenden U-Bahnhof, die auch mobilitätseingeschränkten Personen zu Gute kommt, herzustellen. 

Nicht viel mehr als lediglich ein Schacht in den Untergrund: Der dem Bahnhof gegenüberliegende U-Bahneingang. Fahrgäste, die zur S- Bahn wollen, gehen ein paar Meter nach rechts bis zum prov. Treppenaufgang.

| Nicht viel mehr als lediglich ein Schacht in den Untergrund: Der dem Bahnhof gegenüberliegende U-Bahneingang. Fahrgäste, die zur S- Bahn wollen, gehen ein paar Meter nach rechts bis zum prov. Treppenaufgang.

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Der prov. Treppenaufgang für umsteigende Fahrgäste von der U- zur S- Bahn. Eine direkte Überquerung der Yorckstraße ist angesichts des starken Autoverkehrs nicht zu empfehlen und soll durch weiße Absperrungen auch verhindert werden.

| Der prov. Treppenaufgang für umsteigende Fahrgäste von der U- zur S- Bahn. Eine direkte Überquerung der Yorckstraße ist angesichts des starken Autoverkehrs nicht zu empfehlen und soll durch weiße Absperrungen auch verhindert werden. 

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Das jahrzehntelang (seit 1985!) bestehende Provisorium des hölzernen, mit vielen Treppenstufen versehenen unansehnlichen Übergangs muss endlich ein Ende finden. Für einen stark frequentierten Umsteigebahnhof im Herzen einer europäischen Hauptstadt ist die bestehende Situation ein wohl denkbar unwürdiger Zustand, der bei einem Zieltermin 2037 dann 52 Jahre angedauert hätte...

 

Aber vor allem ist die Forderung nach dem Erhalt des Gebäudes und der Rekonstruktion des Daches ein Hinweis zugleich auf die wohl letzte Möglichkeit zur architektonischen Aufwertung des durch ästhetisch wenig anspruchsvollen Wohnungsneubau und einem Baumarkt geprägten Umfeldes wie auch des Denkmalbereichs der Yorckbrücken.

 

Zu diesem Denkmalbereich gehören eben nicht nur die (in ihrer Zahl bereits reduzierten) Brücken, sondern auch die damals für den Bahnbetrieb notwendigen Bahnhofs- und Funktionsbauten. Bereits 2013 war der den Brücken benachbarte alte Zollpackhof der Anhalter Bahn an der Yorckstraße zugunsten eines Wohnungsbauprojektes abgebrochen worden. Darum lautet mein Resümee: gebt dem Bahnhof Yorckstraße sein Dach zurück! Bitte...


Blick ins Innere des Treppenaufgangs, wie er sich seit 1985 präsentiert. Nach der ersten Treppe folgt links eine weitere. Für mobilitätseingeschränkte Personen gibt es keine Alternativen. Der Bahnhof, einer der wichtigsten Umsteigepunkte im Netz, ist für

| Blick ins Innere des Treppenaufgangs, wie er sich seit 1985 präsentiert. Nach der ersten Treppe folgt links eine weitere. Für mobilitätseingeschränkte Personen gibt es keine Alternativen. Der Bahnhof, einer der wichtigsten Umsteigepunkte im Netz, ist für diese Fahrgäste schlichtweg zu meiden.

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Nach der Überwindung der Treppen befindet man sich auf Höhe der Gleise. Um auf Bahnsteighöhe zu kommen müssen noch die vier Stufen im Vordergrund überwunden werden. Abgesehen von den vielen Treppen stellt sich auch das sonstige Ambiente des 1985 notdürfti

| Nach der Überwindung der Treppen befindet man sich auf Höhe der Gleise. Um auf Bahnsteighöhe zu kommen müssen noch die vier Stufen im Vordergrund überwunden werden. Abgesehen von den vielen Treppen stellt sich auch das sonstige Ambiente des 1985 notdürftig zwischen den beiden S-Bahnbrücken eingefügten hölzernen Übergangsbauwerks nicht unbedingt einladend dar.


Gleich ist es geschafft, man nähert sich dem Bahnsteig. Neben der hölzernen Konstruktion des prov. Übergangs wirkt auch der verlegte schwarze Noppenbelag besonders abstoßend, da auf ihn Kaugummis usw. schlecht zu entfernen sind. Auch auffällig- das Fehlen

| Gleich ist es geschafft, man nähert sich dem Bahnsteig. Neben der hölzernen Konstruktion des prov. Übergangs wirkt auch der verlegte schwarze Noppenbelag besonders abstoßend, da auf ihn Kaugummis usw. schlecht zu entfernen sind. Auch auffällig- das Fehlen jeglicher Hinweisschilder. 

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Blick vom Bahnsteig und dem historischen Schutzhäuschen in die prov. Übergangskonstruktion. Die Treppe vorn ist Original (wenn auch nunmehr in der Breite reduziert) und führt in das alte Bahnhofsgebäude. Wer zur U-Bahn will, muss den hinteren Treppenabgan

| Blick vom Bahnsteig und dem historischen Schutzhäuschen in die prov. Übergangskonstruktion. Die Treppe vorn ist Original (wenn auch nunmehr in der Breite reduziert) und führt in das alte Bahnhofsgebäude. Wer zur U-Bahn will, muss den hinteren Treppenabgang nutzen - für Ortsunkundige eine Herausforderung.


Der Bahnsteig. Auffallend sind die hölzernen Stützen um die historischen Bahnsteigsäulen und die geringe Breite des Bahnsteigs. Die hölzernen Stützen wie auch das Bahnsteigdach sind prov. der Nachkriegszeit. Das Bahnsteigdach sollte nach altem Vorbild rek

| Der Bahnsteig. Auffallend sind die hölzernen Stützen um die historischen Bahnsteigsäulen und die geringe Breite des Bahnsteigs. Die hölzernen Stützen wie auch das Bahnsteigdach sind prov. der Nachkriegszeit. Das Bahnsteigdach sollte nach altem Vorbild rekonstruiert werden.

Ein Relikt des Zweiten Weltkrieg ist der noch vorhandene Splitterschutzbunker am Ende des Bahnsteigs. Auch er sollte erhalten bleiben.

| Ein Relikt des Zweiten Weltkrieg ist der noch vorhandene Splitterschutzbunker am Ende des Bahnsteigs. Auch er sollte erhalten bleiben.

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